Wirtschaft ist 2012 um 0,7 Prozent gewachsen

Wirtschaft ist 2012 um 0,7 Prozent gewachsen — doch die Aussichten verdüstern sich.

Berlin. Eigentlich wollte die Bundesregierung ihrem angeschlagenen Wirtschaftsminister, FDP-Chef Philipp Rösler, kurz vor der niedersächsischen Landtagswahl noch einmal einen Werbeauftritt gönnen. Thema: die guten Wirtschaftsaussichten. Doch der Vizekanzler muss wohl etwas kleinere Brötchen backen, so wie alle Deutschen. 2013 wird eher mau. Auf nur noch 0,4 Prozent wird nämlich jetzt das erwartete Wachstum beziffert.

Damit muss Rösler seine noch im Herbst aufgestellt Prognose von einem Prozent deutlich nach unten korrigieren. Grund ist der Einbruch im letzten Quartal 2012 mit minus 0,5 Prozent, der sich derzeit noch fortsetzt. Erst im Laufe des Jahres 2013 soll es besser werden, bis hin zu einem Wachstum um 1,6 Prozent zum Jahresende hin.

Wenn diese Wende so eintritt, käme sie immerhin pünktlich zur Bundestagswahl und könnte der schwarz-gelben Koalition nutzen. Dass die Zahlen nicht aus der Luft gegriffen sind, zeigt die Schlussbilanz des vergangenen Jahres, die das Statistische Bundesamt am Dienstag vorstellte. 0,7 Prozent Wirtschaftswachstum waren exakt das, was Rösler im Januar 2012 in seinem damaligen Jahreswirtschaftsbericht vorhergesagt hatte.

Trotz der geringen Zuwächse ragt Deutschland in einem Europa der Krise immer noch positiv heraus. Frankreich, die Niederlande, Italien und Spanien waren deutlich schwächer oder lagen sogar im Minus.

Allerdings, in den Portemonnaies der Bürger kam von dem Plus nicht viel an, wie das Statistische Bundesamt errechnete. Zwar stieg 2012 das verfügbare Einkommen um 2,3 Prozent, doch war gleichzeitig ein Preisanstieg von zwei Prozent zu verzeichnen, vor allem wegen steigender Öl- und Benzinkosten.

Deutschland punktet europaweit auch mit einer geringen Arbeitslosenquote, die im Jahresschnitt 2012 auf 6,8 Prozent fiel und auch 2013 ungefähr auf diesem niedrigen Niveau bleiben soll. Im Jahreswirtschaftsbericht, dessen Entwurf unserer Zeitung vorliegt, werden vor allem die steigenden Beschäftigungsquoten von Frauen und älteren Menschen betont.

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