Warnung vor Kreditklemme in Euro-Krisenländern

Hamburg (dpa) - Die Bundesbank befürchtet angesichts der Schulden- und Bankenkrise eine Kreditklemme für Unternehmen in den Euro-Krisenländern und in Osteuropa, nicht jedoch in Deutschland.

„Das deutsche Bankensystem hat keine Liquiditätsprobleme, und den meisten deutschen Unternehmen geht es gut“, sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Angespannter sei die Lage in den Euro-Peripherieländern, denn dort seien die Kapitallücken der Banken deutlich größer. „Auch in Osteuropa könnte es zu Problemen kommen.“

Hintergrund ist die Vorgabe der EU-Politiker, dass die europäischen Banken bis Ende Juni 2012 ihr Eigenkapital aufstocken, um besser für eine Verschärfung der Krise gewappnet zu sein. Es wird befürchtet, dass die Finanzinstitute deshalb ihre Kreditvergabe an Unternehmen zurückfahren, was wiederum eine Rezession auslösen könnte. Gleichzeitig müssen die Geldhäuser ebenso wie die Staaten Anfang 2012 enorme Mengen an Fremdkapital neu aufnehmen. „Weder für die Staaten noch für die Banken wird es einfach“, betonte Dombret.

Der Bundesbank-Vorstand wiederholte den Wunsch der Notenbank, dass der Bundestag eine neue Kreditlinie Deutschlands für den Internationalen Währungsfonds (IWF) absegnet. Mit dem Geld soll der IWF wiederum falls erforderlich die Eurozone stützen können. Sollte sich die USA an der Aufstockung der IWF-Mittel nicht beteiligen, sei es notwendig, „dass andere gewichtige IWF-Mitglieder ihren Beitrag leisten. Dazu zählt sicher auch Großbritannien.“ Das Land, das zuletzt bei den geplanten EU-Finanzkontrollen ausgeschert war, müsse sich seiner Bedeutung in der Gemeinschaft bewusst sein, betonte Dombret.

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