Rosige Exportaussichten : Volkswirte erwarten auch 2018 kräftiges Wirtschaftswachstum
Nürnberg (dpa) - Experten sehen trotz der Brexit-Hängepartie, des ungelösten Nordkorea-Konflikts und des erstarkenden Euros derzeit kein Ende des Konjunkturbooms in Deutschland.
Alles deute sowohl für dieses als auch für das nächste Jahr auf ein stabiles Wirtschaftswachstum hin, berichteten Volkswirte deutscher Großbanken in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Dank der guten Auftragslage und guter Exportaussichten investierten vor allem Industrieunternehmen wieder verstärkt in neue Maschinen und Produktionsanlagen.
Von dieser Entwicklung wird nach den Prognosen der Ökonomen auch der deutsche Arbeitsmarkt mit weiter sinkenden Arbeitslosenzahlen profitieren. Im Oktober ist die Erwerbslosigkeit nach ihren Berechnungen erstmals seit der Wiedervereinigung unter die Marke von 2,4 Millionen gefallen. Die offiziellen Oktober-Arbeitslosenzahlen veröffentlicht die Bundesagentur an diesem Donnerstag (2. November).
Angesichts der weiter wachsenden wirtschaftlichen Zuversicht in vielen Chefetagen erwägen derzeit erste große Bankhäuser eine Korrektur ihrer Wachstumsprognosen für das Jahr 2018. „Wir könnten uns aber gut vorstellen, dass das kommende Jahr besser wird als erwartet. Wir überlegen daher unsere Wachstumsprognose von derzeit 1,8 Prozent noch einmal anzuheben“, sagte etwa DZ-Bank-Volkswirt Michael Holstein.
Andere schließen das ebenfalls nicht aus, wollen aber erst noch die Entwicklung im vierten Quartal abwarten, wie etwa Deutsche-Bank-Volkswirt Marc Schattenberg. Aber auch er sieht die weitere Entwicklung zuversichtlich: „Es deutet einiges darauf hin, dass es besser laufen könnte.“ BayernLB-Volkswirt Stefan Kipar will sich ebenfalls vorerst nicht festlegen. Aber das von den meisten Geldhäusern prognostizierte Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent für 2018 hält er schon für ziemlich optimistisch.
Unterschiedlich schätzen die Ökonomen die wirtschaftlichen Risiken ein. Während die meisten Volkswirte die Hängepartie bei den Brexit-Verhandlungen derzeit noch relativ gelassen sehen, gibt Kipar zu bedenken: „Wenn sich die Verhandlungen länger hinziehen, könnte das zu einer sinkenden Nachfrage in Großbritannien führen“ - und damit auch die deutsche Wirtschaft schwächen. Commerzbank-Volkswirt Achim Tuchtfeld sieht wiederum in dem teuren Euro ein mögliches Exporthindernis.