Fressnapf Vierbeiner soll so gut wie Herrchen futtern

Im hart umkämpften Markt für Tierbedarf wächst die Krefelder Fressnapf-Kette stark. Bis 2021 sind 800 neue Filialen geplant.

Nur noch Chef des Verwaltungsrates, aber bei Fressnapf nach wie vor sehr präsent: Firmeninhaber Torsten Toeller.

Nur noch Chef des Verwaltungsrates, aber bei Fressnapf nach wie vor sehr präsent: Firmeninhaber Torsten Toeller.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Torsten Toeller ist anders. Der Erfinder und Eigentümer der Krefelder Tierfutter-Kette Fressnapf mag es unkonventionell. Jeder wird geduzt, ob er oder sie das möchte oder nicht. Überhaupt unterscheidet sich die Sprache des 50-Jährigen deutlich von der Art, die Manager üblicherweise pflegen. „2016 war mal wieder ein geiles Jahr“, sagte Toeller am Donnerstag in Krefeld mit Blick auf die jüngsten Fressnapf-Zahlen (siehe Info-Kasten).

Eigentlich wäre die Vorstellung gar nicht sein Job gewesen. Denn seit Oktober 2016 fungiert Toeller nur noch als Chef des Verwaltungsrates. Der bisherige Einkaufs- und Marketingchef Alfred Glander gibt nun in der Geschäftsführung den Takt vor. „Ich nehme mir jetzt mehr Zeit für kreatives Denken“, so Toeller. „Einige von euch haben gewettet, dass ich heute gar nicht komme. Aber ich bin da, mir gehört der Laden schließlich“, sagte Toeller den Journalisten mit einem breiten Grinsen.

Fressnapf wächst in einem Markt, der hierzulande praktisch stagniert. Gut vier Milliarden Euro geben Tierhalter in Deutschland für ihre Lieblinge aus, vor allem für Hunde und Katzen. Während Ketten wie Fressnapf und Online-Händler wie Zooplus zulegen, verlieren kleine Zoogeschäfte stetig an Boden. Baumärkte und Discounter gehören mit ihren Tierbedarfsabteilungen ebenfalls zu den Verlierern.

Toeller, der 1990 sein erstes Geschäft im rheinischen Erkelenz eröffnet hat, bietet den Kunden ein üppiges Sortiment. Bei Fressnapf gibt es altersgerechte Nahrung für Hunde- und Katzenbabys, getreide- und laktosefreies Futter für den allergischen Vierbeiner und vitaminschonend kaltgepresste Produkte. Wenn ökologisch orientierte Halter ihre Hausgenossen nicht schlechter ernähren wollen als sich selbst, finden sie in den Regalen entsprechende Bio-Kost. Toeller ist von der Qualität seiner Top-Produkte so überzeugt, dass er zu Hause schon mal eine Pizza damit belegt und sie seinen Kindern vorgesetzt hat. Natürlich war der unwissende Nachwuchs begeistert.

Dass dem umtriebigen Unternehmer, der über seine Firma Devario Invest auch mit dem Bau und Betrieb von Studentenwohnheimen beschäftigt ist, nicht alles gelingt, zeigt das Online-Geschäft von Fressnapf. Zwar legte der Umsatz in diesem Bereich im vergangenen Jahr um 22 Prozent auf rund 59 Millionen Euro zu. Gemessen am Gesamtumsatz der Gruppe, spielt der Online-Verkauf nach etlichen Pannen aber eine nach wie vor bescheidene Rolle. Und das wird sich wohl auch nicht grundlegend ändern. Denn im Gegensatz zu anderen Anbietern hält Toeller den stationären Handel keineswegs für ein Auslaufmodell.

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