Verbraucherschützer fordern klare Siegel für Nahrung

Berlin (dpa) - Irreführende Verpackungen, unklare Regeln und ein Wirrwarr an Siegeln und Gütezeichen: Die Werbeversprechen von Lebensmittelherstellern halten der Überprüfung nach Angaben von Verbraucherschützern oft nicht stand.

„Im Lebensmittelmarkt läuft etwas grundlegend schief. Zwischen Werbe- und Produktrealität klafft oft eine große Lücke“, sagte der Vorstand des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Gerd Billen, am Mittwoch in Berlin. Billen forderte deshalb strengere Regeln und mehr staatliche Siegel für Lebensmittel. „Es reicht nicht aus, auf Freiwilligkeit zu setzen.“

Grund für die Missstände sei, dass Verbraucher viele Qualitätsmerkmale von Lebensmitteln nicht bewerten könnten. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des privaten Instituts Agrifood Consulting im Auftrag der Verbraucherschützer. Demnach interessierten sich Verbraucher zwar immer mehr dafür, ob Produkte beispielsweise aus der Region kommen oder ob bei ihrer Herstellung auf den Tierschutz geachtet werde. Entsprechende Angaben der Hersteller zu überprüfen, sei häufig aber kaum möglich.

Die Lebensmittelbranche wies die Kritik zurück. „Die Unternehmen kennzeichnen die Produkte umfassend, verständlich und auf der Grundlage der geltenden gesetzlichen Regelungen auf den Verpackungen“, teilte die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie mit. Die Qualität der Lebensmittel habe sich in Deutschland in den vergangenen Jahren stetig verbessert. Der Branchenverband BLL erklärte, der Lebensmittelmarkt funktioniere.

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