US-Schuldenkrise treibt Investoren in sichere Anlagen

Frankfurt/Main (dpa) - Die Anleger reagieren ängstlich auf die US-Schuldenkrise: Nach Einschätzung von Händlern gehen sie auf Nummer sicher und scheuen das Risiko. Gold und der Schweizer Franken stehen nun hoch im Kurs.

Der Kurs der Schweizer Währung zum Euro sprang im frühen Nachmittagshandel deutlich auf 0,8672 Euro. Später fiel der Franken wieder etwas zurück und stand bei 0,8640 Euro und damit etwa einen Cent höher als am Freitag. Ein Euro kostete zuletzt 1,1567 Franken.

Einen Rekordstand schaffte das Gold: Der Preis für eine Feinunze setzte die Rekordjagd der vergangenen Handelstage fort und erreichte in der Spitze 1622,49 Dollar. Im weiteren Handel fiel der Goldpreis aber wieder etwas zurück. Im Nachmittagshandel stand er bei 1620,26 Dollar. Das waren immer noch 21,46 Dollar mehr als am Freitag.

„Die Uhr tickt jenseits des Atlantiks“, hieß es in einer Einschätzung der Commerzbank: Die Einigung über die Anhebung der Schuldengrenze in den USA werde immer dringlicher.

Vor dem Hintergrund dieses Streits fielen am Montag die Kurse von US-Staatsanleihen. In allen Laufzeitbereichen stiegen die Renditen. Der anhaltende Schuldendisput zwischen Demokraten und Republikanern belaste die US-Staatsanleihen, sagten Händler.

Der größten Volkswirtschaft der Welt droht die Zahlungsunfähigkeit, wenn sich beide Lager nicht rechtzeitig vor dem 2. August auf eine Erhöhung der Schuldenobergrenze einigen.

Während das Gold in den vergangenen Tagen durch die europäische Schuldenkrise und aktuell durch den US-Schuldenstreit angetrieben wird, profitierte der Kurs des Euro zunächst nicht. Eine weitere Herabstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands durch die US-Ratingagentur Moody's ließ die Gemeinschaftswährung sogar zeitweise an Wert verlieren.

Zum Dollar stieg der Euro jedoch: Die Währung schaffte zeitweise den Sprung über die Marke von 1,44 US-Dollar und stand zuletzt knapp darunter bei 1,4370 Dollar.

Die wachsende Unsicherheit der Anleger habe der Risikofreude der Investoren an den Märkten einen Dämpfer versetzt, kommentierten Händler. „Nach dem Wochenende scheint das Unmögliche doch möglich zu werden: Die USA könnten ab dem 2. August tatsächlich Probleme bekommen, allen ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen“, schreiben Experten der HSH Nordbank.

Während vermeintlich sichere Anlagen mit der wachsenden Nervosität an den Finanzmärkten deutlich zulegten, geriet der vergleichsweise riskante Handel an den Ölmärkten hingegen unter Verkaufsdruck, wie Händler sagten. Im Nachmittagshandel verlor ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im September 1,02 Dollar auf 117,33 Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 67 Cent auf 99,20 Dollar.

An der Frankfurter Börse sorgte die ungelöste US-Schuldenkrise ebenfalls für erhöhte Nervosität. Nach einem schwächeren Start pendelte der Leitindex Dax die meiste Zeit um den Schlussstand vom Freitag und stand am Nachmittag bei 7332,38 Punkten - dies ist ein minimales Plus von 0,08 Prozent.

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