US-Amerikaner zögern beim Autokauf

Detroit/Berlin (dpa) - Die unsichere Wirtschaftslage im eigenen Land lässt viele US-Amerikaner vor dem Kauf eines neuen Autos zurückschrecken. Erschwerend hinzu kommen anhaltende Lieferprobleme der wichtigen japanischen Hersteller nach dem Erdbeben im März.

So sind die riesigen Zuwachsraten beim Verkauf vom Jahresbeginn inzwischen Geschichte. Den deutschen Herstellern geht es allerdings noch vergleichsweise gut. So erhöhten die deutschen Hersteller ihren US-Absatz im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um gut 15 Prozent, insgesamt lag das Plus in den USA bei einem Prozent, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Mittwoch in Berlin mitteilte. Besonders gut lief es im Kleintransportersegment, das Liefer-, Pritschen- und Geländewagen umfasst, mit einem Absatzplus von 40 Prozent für die deutschen Produzenten bei einem Zuwachs von 5 Prozent insgesamt.

In den ersten sieben Monaten des Jahres verkauften die deutschen Hersteller in den USA 422 000 Personenwagen (plus 11 Prozent) und 156 000 Kleintransporter (plus 37 Prozent).

Insgesamt brachten die US-Händler im Juli nach Berechnungen des Marktforschers Autodata annähernd 1,1 Millionen Fahrzeuge an den Mann. „Die Branche erholt sich weiterhin, wenn auch in moderatem Tempo“, sagte VW-Amerikachef Jonathan Browning. In seinem eigenen Haus hat er keinerlei Grund zur Klage: Der Absatz der Marke VW in den Vereinigten Staaten legte um 22 Prozent zu.

Es sei der beste Juli seit neun Jahren gewesen, erklärte das Unternehmen. Audi, BMW und Mercedes-Benz konnten nicht ganz so stark wachsen. Porsche kam mit einem Absatzplus von 2 Prozent eher langsam vom Fleck.

US-Marktführer General Motors und die Nummer zwei, Ford, kamen immerhin auf Verkaufszuwächse von 8 beziehungsweise 9 Prozent. Der dritte US-Autokonzern Chrysler - lange Sorgenkind der Branche - legte um 20 Prozent zu. Zusammen stehen die großen Drei für rund die Hälfte des Gesamtmarktes.

Die ebenfalls starken japanischen Autobauer Toyota, Honda und Nissan mussten dagegen teils drastische Einbußen in Kauf nehmen - sie konnten oft schlicht nicht liefern. Nach dem Erdbeben im März normalisiert sich die Produktion nur langsam.

Zuletzt hatten die Zuwachsraten in den Vereinigten Staaten allgemein nachgelassen, weil die Arbeitslosigkeit anhaltend hoch ist. Hinzu kam die Unsicherheit durch das politische Hickhack um die Anhebung der Schuldenobergrenze.

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