Immer mehr Plastikmüll Unsinnige Verpackungen: Rewe, Edeka und Lidl für Negativpreis nominiert

Berlin · Der DUH nominiert Rewe, Edeka und Lidl für Negativpreis zu unsinnigen Plastikverpackungen. Die Menge der Plastikverpackungen hat sich seit 1995 verdoppelt.

 Immer mehr Waren werden in Kunststoffverpackungen angeboten. Umwelt- und Verbraucherschützer schlagen deshalb schon länger Alarm.

Immer mehr Waren werden in Kunststoffverpackungen angeboten. Umwelt- und Verbraucherschützer schlagen deshalb schon länger Alarm.

Foto: picture alliance / dpa/Arno Burgi

Obst und Kuchen eingepackt in Plastik, Gummibärchen in der Minitüte - die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat insgesamt sechs Produkte für den Negativpreis "Goldener Geier" zu unsinnigen Plastikverpackungen nominiert. Wie die DUH am Montag mitteilte, können Verbraucher bis Ende August auf der Internetseite der Organisation über den "Gewinner" abstimmen. Die Umwelthilfe hatte die Produkte aus rund 200 Einsendungen ausgewählt.

Zu den Nominierten gehören verzehrfertig geschnittene Melonenstücke von Rewe, Gartenkräuter von Edeka und ein Stück Apfelkuchen von Lidl - sie werden alle in Plastikschalen und mit Folie umwickelt verkauft. Dazu wählten die Umweltschützer noch Mineralwasser der Marke Vittel von Nestlé in Einwegflaschen, portionsweise abgepackte Haribo-Gummibärchen sowie einzeln verpackte Reinigungstabs für die Spülmaschine von Reckitt Benckiser aus.

Nestlé erklärte daraufhin: "Wo immer sinnvoll und möglich, versuchen wir Plastikabfall zu vermeiden und zu minimieren." Anfang nächsten Jahres bringe Vittel beispielsweise die 0,75-Liter-Flasche komplett aus recyceltem PET auf den Markt. Bis 2025 will Nestlé alle Verpackungen wiederverwendbar oder recycelbar machen.

Auch Edeka erklärte, Verpackungsvermeidung sei seit Jahren ein wichtiges Anliegen. Die Supermarktkette verwies darauf, dass sie alle Obst- und Gemüse-Produkte auch lose anbiete. Viele würden mit Etiketten oder Laserbeschriftung gekennzeichnet. Allein durch letzteres ließen sich 50 Tonnen Plastik jährlich einsparen.

Außerdem motiviere das Unternehmen seine Kunden, Mehrwegbeutel statt Einwegtüten zu benutzen. Einweg-Plastikgeschirr von Eigenmarken solle bis Ende des Jahres aus den Märkten verschwinden und an den Frischetheken böten immer mehr Händler Lösungen für selbst mitgebrachte Dosen an.

Rewe erklärte, bei einem verzehrfertigen Snack mit Verbrauchsdatum sei eine Verpackung "unumgänglich". Dabei gehe es unter anderem um Fragen der Hygiene und Frische sowie des Transports. Rewe sei dabei "stetig auf der Suche nach Alternativen" für Verpackungen. Außerdem gebe es eine übergreifende Strategie zur umfreundlicheren Gestaltung sowie zur Erhöhung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen, in deren Rahmen "sämtliche Eigenmarkenverpackungen auf den Prüfstand" gestellt werden sollen.

"In keinem Land in Europa fällt so viel Verpackungsmüll an wie in Deutschland", kritisierte indes DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Der Verbrauch von Plastikverpackungen habe sich seit 1995 von 19 auf 37 Kilogramm pro Kopf und Jahr verdoppelt. Die ausgewählten Produkte stünden stellvertretend dafür, dass "Hersteller und Händler noch immer in verschwenderischer Weise mit begrenzt vorhandenen Ressourcen umgehen und die Verschmutzung der Umwelt in Kauf nehmen".

Resch forderte: "Wir brauchen einen Wettbewerb um intelligente Vermeidung von Einweg-Plastikverpackungen und dort, wo Verpackungen unverzichtbar sind, Mehrweglösungen wie diese über Jahrhunderte von unseren Eltern und Großeltern praktiziert wurden."

fml/hcy

NESTLE

RECKITT BENCKISER GROUP

(AFP)
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