Tarifstreit legt fast alle Postbank-Filialen lahm

Bonn/Berlin (dpa) - Im Streit um einen tariflichen Kündigungsschutz und mehr Geld haben die rund 9500 Mitarbeiter der Postbank am Dienstag fast alle Filialen der Bank lahmgelegt.

Die „überwiegende Zahl“ der 1100 deutschen Filialen sei betroffen, bestätigte eine Banksprecherin. Die Betriebsräte hätten zu Betriebsversammlungen - vielfach von 10.00 bis 16.00 Uhr - aufgerufen. Am 4. März gehen die Tarifverhandlungen bei der Postbank in Hamburg in die dritte Runde.

Bisher hatten die Arbeitgeber jeweils 1,6 Prozent zum 1. März 2015 und 2016 angeboten. Dies sei „völlig unzureichend“, erklärte Verdi. Eine Postbank-Sprecherin nannte das Angebot dagegen „fair und angemessen“.

Die Mitarbeiter sorgten sich um ihre Stellen - auch vor dem Hintergrund ständiger Verkaufsgerüchte, die von der Deutschen Bank als Eigentümerin nicht dementiert würden, sagte eine Verdi-Sprecherin. Ohne eine Fortführung des tariflichen Kündigungsschutzes werde es keinen Tarifabschluss mit Verdi geben, betonte Verdi-Verhandlungsführer Christoph Meister. „Die Beschäftigten sind sehr enttäuscht und verärgert“, sagte er.

Die Deutsche Bank wollte zu den Tarifforderungen keine Stellung nehmen. Zu den seit Wochen anhaltenden Gerüchten um einen Verkauf der Tochter Postbank verwies die Bank wiederholt darauf, dass sie im zweiten Quartal ihre künftigen Strategie vorlegen werde. Bei der Bilanzvorlage Ende Januar (29.1.) hatte der Deutsche-Bank-Vorstand betont, die Postbank-Integration laufe weiter und es gebe dazu bislang keine andere Entscheidung.

Während der Aktionen mussten die Postbank-Kunden nicht auf Bargeld verzichten: Die Bankautomaten seien weiter gelaufen, betonte die Postbank-Sprecherin. Auch über den sogenannten Cash Pool mit anderen Banken seien die Kunden an Bargeld gekommen. Einfache Bankgeschäfte konnten sie außerdem in den Postagenturen erledigen.

Kundgebungen gab es laut der Gewerkschaft Verdi unter anderem in Berlin, Düsseldorf, Karlsruhe, Stuttgart, Fürth und im hessischen Alsfeld. Auch für die Zukunft seien weitere Aktionen bis hin zu Warnstreiks nicht ausgeschlossen, sagte eine Verdi-Sprecherin.

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