Streik an Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn geht weiter

Düsseldorf/Köln (dpa) - Die Gewerkschaft Verdi will auf den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn auch am Freitag die Muskeln spielen lassen. Sie hat das Sicherheitspersonal den zweiten Tag in Folge zum Streik ausgerufen, um ihre Forderung nach Lohnaufschlägen von 30 Prozent durchzusetzen.

Die Fluggesellschaften haben vorsorglich zahlreiche Flüge am Freitag gestrichen. In Düsseldorf, dem drittgrößten deutschen Verkehrsflughafen, gibt es ein generelles Nachtflugverbot.

In Hamburg sollen die Tarifverhandlungen für das Sicherheitspersonal auf dem Flughafen der Hansestadt am Freitag fortgesetzt werden. Dort hatten die Arbeitgeber nach einem Streik des Sicherheitspersonals, der Tausende Passagiere traf, ihr ursprüngliches Angebot nachgebessert.

Am Düsseldorfer Flughafen fielen am Donnerstag fast 200 Flüge aus, berichtete ein Sprecher. Gestrichen wurden vor allem innerdeutsche Flüge und Europa-Verbindungen. „Die Maschinen, die rausgehen, sind oftmals auch leer“, sagte der Sprecher. Wer fliegen konnte, musste häufig lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Am Köln/Bonner Flughafen wurden fast 50 An- und Abflüge gestrichen.

Für den Freitag rechnet der Düsseldorfer Flughafensprecher Thomas Kötter mit einer etwas entspannteren Lage, da sich der Airport und die Fluggesellschaften besser auf den Ausstand vorbereiten konnten. Am Donnerstag waren sie von dem Streik überrascht worden.

Die Fronten in dem Tarifkonflikt sind verhärtet. „Offenbar wollen die privaten Sicherheitsunternehmen die Streiks aussitzen. Das provoziert die Beschäftigten allerdings zu einer härteren Gangart“, erklärte Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Becker. Die Arbeitgeber hätten eine Frist für ein besseres Angebot verstreichen lassen. Deshalb werde der Streik am Freitag fortgesetzt. Auch unbefristete Streiks seien möglich, so Verdi.

Die Arbeitgeber zeigten sich empört: Verdi habe für die Fluggastkontrolleure eine Tariferhöhung von über 9 Prozent ausgeschlagen und fordere über 30 Prozent Lohnaufschlag, so der Bundesverband des Sicherheitsgewerbes. Auch eine Notdienstvereinbarung habe die Gewerkschaft verhindert und das Einschalten eines Schlichters abgelehnt. Verdi habe „den Bezug zur Realität verloren“. Derartige Lohnsteigerungen würden zum massiven Abbau von Arbeitsplätzen führen.

In der vergangenen Woche war bereits der Hamburger Flughafen bestreikt worden. Der Flughafenverband ADV nannte die Streiks inakzeptabel, völlig überzogen und für die Passagiere unzumutbar. Die Bundespolizei müsse ihrer Verantwortung für die Sicherheit gerecht werden und eigenes Personal einsetzen, um die privaten Dienstleister zu ersetzen. In der wirtschaftlich angespannten Lage könnten sich die Flughäfen die Umsatzverluste nicht leisten, so ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.

Die Airlines zeigten sich verärgert: Einige hundert Beschäftigte nähmen zehntausende Reisende und 30 000 Mitarbeiter an den Flughäfen in „Sippenhaft“. Der Bundesverband der Fluggesellschaften forderte den Bund auf, die Kontrollen notfalls in Eigenregie zu übernehmen.

Nach Gewerkschaftsangaben befinden sich 70 bis 80 Prozent der Beschäftigten im Sicherheitsgewerbe in der untersten Lohngruppe mit einem Stundenlohn von 8,23 Euro. An den Flughäfen liege der Stundenlohn bei 12,36 Euro. Laut Arbeitgebern liegt er bei 11,80 Euro. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung auf 16 Euro brutto. Für den unteren Tarifbereich sollen die Stundenlöhne auf 10,50 Euro steigen.

Der Streik hatte am Donnerstag um 04.00 Uhr in der Nacht begonnen. Er sollte in Düsseldorf am Freitag um 22.00 Uhr enden und in Köln/Bonn um 20.00 Uhr.

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