Streik: Amazon-Mitarbeiter uneins mit Verdi

Leipzig/Bad Hersfeld (dpa) - In der Belegschaft des Versandhändlers Amazon formiert sich Widerstand gegen die Verdi-Streiks. Bereits Ende Dezember waren in Leipzig und Bad Hersfeld mehr als 1000 Unterschriften gegen eine „negative Darstellung“ des Unternehmens in der Öffentlichkeit gesammelt worden.

Streik: Amazon-Mitarbeiter uneins mit Verdi
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Das berichtete die „Neue Osnabrücker Zeitung“. Als nächstes sei eine T-Shirt-Aktion geplant, sagte Initiatorin Sandra Münch am Montag in Leipzig. Es sollten Shirts mit der Aufschrift „Pro Amazon“ bedruckt werden. Die Mitarbeiter wollten damit zeigen, dass sie gerne bei dem Branchen-Riesen aus den USA arbeiten und nicht hinter den seit Monaten andauernden Streiks der Gewerkschaft Verdi stehen.

In Leipzig seien Münch zufolge etwa 720 und am größten deutschen Amazon-Standort in Bad Hersfeld rund 280 Unterschriften gesammelt worden. Heiner Reimann von Verdi Hessen kritisierte die Unterschriften-Aktion als „Spaltung der Belegschaft“ und rief zu respektvollem Umgang auf. Mit Blick auf die Amazon-Zentrale sagte er: „Es ist die Frage, wer hinter dieser Aktion steht.“

Es sei auch „keine Kunst“, in einer Zeit, in der Tausende von Aushilfen bei Amazon arbeiten, 1000 Unterschriften zu sammeln. Martina Sönnichsen, Sprecherin des Verdi-Bundesverbandes sagte: „Wir wissen von Kollegen, dass da auch Druck ausgeübt wurde.“ Teilweise hätten Mitglieder der Betriebsleitung daneben gestanden, als die Unterschriften gesammelt wurden.

Münch wies den Verdacht, die Unterschriftensammlung sei von der Amazon-Geschäftsleitung gelenkt worden, dagegen zurück. „Ganz sicher nicht. Das war eine alleinige Aktion von uns“, sagte sie. Auch die T-Shirts werde jeder Mitarbeiter auf eigene Rechnung kaufen.

Es werde Bestelllisten geben, in die sich Mitarbeiter freiwillig eintragen könnten. Die T-Shirt-Aktion solle es neben Leipzig und Bad Hersfeld auch in anderen Amazon-Lagern geben. Münch betonte zudem, dass sich in die Unterschriftenlisten auch viele langjährige, festangestellte Mitarbeiter eingetragen hätten - und nicht etwa Saisonkräfte, die auf eine Festanstellung hofften.

Ein Amazon-Sprecher sagte: „Wir begrüßen diese Aktion, denn sie zeigt, wie die Mehrheit unserer Mitarbeiter denkt. Dass sie faire und gute Arbeitsbedingungen in den Logistikzentren haben.“

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