Stimmungshoch bei deutschen Bierbrauern

Sommerwetter und Osterfest sorgen für steigende Nachfrage. Langfristig muss die Branche aber mit Einbußen rechnen.

Düsseldorf. Für die deutschen Brauer könnte es im Moment kaum besser laufen. Neben idealem Grill- und Biergartenwetter und ohnehin umsatzstarkem Osterfest gibt es am Samstag noch einen Grund zu feiern: den 450. Geburtstag des Deutschen Reinheitsgebots. Die Nachfrage steigt kräftig, manche Brauereien wie Veltins verzeichneten in den zurückliegenden Tagen zweistellige Absatzzuwächse.

Mittel- und langfristig muss die Branche aber mit einem weiter schrumpfenden deutschen Biermarkt rechnen. Die Biertrinker können sich über einen Preiskampf im Einzelhandel freuen. Mehr als jede zweite Flasche Premiumbier werde im Sonderangebot verkauft, meist für knapp unter 10 Euro je 20er-Halbliterflaschen-Kasten, klagt Günther Guder, Chef des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels.

Der Start ins Jahr 2011 sei für die Branche zwar ordentlich gewesen, sagt Peter Hahn, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes. Angesichts der sinkenden Einwohnerzahl in Deutschland geht er aber nicht von einem Wachstum für das Gesamtjahr aus. Wahrscheinlich sei ein Marktrückgang von einem bis 1,5 Prozent.

Rudolf Böhlke, Biermarktexperte der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young, sieht noch ein Problem: das steigende Durchschnittsalter. „Je älter wir werden, umso weniger trinken wir.“ Gewinner im rückläufigen Biermarkt dürften große Konzerne sein, die Werbung, Innovationen und Übernahmen stemmen könnten.

Sind Übernahmen in der Braubranche wahrscheinlich? „Sie sind eigentlich sogar überfällig“, meint der Chef des Marktführers Radeberger Gruppe, Albert Christmann. Erstmals seit Jahren macht ein Gerücht über eine große Übernahme die Runde. Angeblich will die Radeberger Gruppe, die über 40 Marken (Radeberger, Jever, Schöfferhofer) besitzt, das deutsche Geschäft des dänischen Carlsberg-Konzerns (Holsten, Lübzer) schlucken. Man suche nach einem Partner, um die eigenen Marken verstärkt im Süden und Westen anbieten zu können, hieß es bei der deutschen Carlsberg-Tochter.

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