Staat verabschiedet sich mit Gewinn aus der Citigroup

Washington/New York (dpa) - Die von der Finanzkrise schwer getroffene US-Großbank Citigroup steht wieder auf eigenen Beinen. Die US-Regierung, die das Institut vor dem Zusammenbruch bewahrt hatte, verabschiedete sich als Großaktionär.

„Mit dem Verkauf aller verbliebenen Citigroup-Aktien am heutigen Tage haben wir die Chance genutzt, dem Steuerzahler einen kräftigen Gewinn zu sichern“, sagte der zuständige Ministerialbeamte Tim Massad.

Rund 45 Milliarden Dollar hatte die Regierung in der heißen Phase der Finanzkrise in die Citigroup gepumpt. Herausbekommen habe der Steuerzahler aber 57 Milliarden Dollar, rechnete das Finanzministerium in der Nacht zum Dienstag vor. Nicht nur der eingebrochene Aktienkurs der Citigroup hat sich wieder berappelt. Der Staat strich auch satte Dividenden ein und kassierte Gebühren für die Absicherung riskanter Vermögenswerte.

Insgesamt hielt der Staat einst 7,7 Milliarden Stammaktien, was einem Anteil von 27 Prozent an der Citigroup entsprach. Über die vergangenen Monate verkaufte die Regierung immer wieder große Pakete. Am Montag nun stieß das federführende Finanzministerium die letzten 2,4 Milliarden Aktien ab. Die Beamten lockten die Investoren mit einem kleinen Abschlag auf den Schlusskurs von der New Yorker Börse.

Die Citigroup war einst der Stolz der New Yorker Finanzwelt. In der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 wäre das Institut aber ohne die Hilfen der Regierung pleitegegangen. Der Staat stützte zeitgleich auch andere Wall-Street-Größen wie die Bank of America oder den einst weltgrößten Versicherer AIG. Die Autobauer General Motors und Chrysler hätten ohne die Hilfen des Steuerzahlers ebenfalls nicht überlebt. Nach und nach fließt nun das Geld zurück. GM war erst im November erfolgreich an die Börse zurückgekehrt.

Dank kräftiger Einsparungen sieht die Wirtschaftswelt für viele Konzerne inzwischen wieder freundlicher aus. Die Citigroup allein hat in den ersten neun Monaten des Jahres unterm Strich bereits 9,3 Milliarden Dollar verdient. Zuletzt nahm insbesondere die Zahl der faulen Kredite ab; überdies trennte sich die Citigroup von riskanten Geschäften. Die Regierung ist nun nur noch im kleinen Maße bei der Bank engagiert, unter anderem besitzt sie Optionen auf Aktien.

Die Citigroup war einst auch in Deutschland stark präsent. Das Privatkundengeschäft verkauften die Amerikaner aber an die französische Crédit Mutuel. Heute firmieren die Filialen unter dem Namen Targobank. Was blieb, sind die mehr als 500 Citigroup- Mitarbeiter, die sich von Frankfurt aus um Firmenkunden, institutionelle Investoren und den Staat kümmern.

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