Filiale aber nicht tot : Sparkassen bauen digitale Angebote aus
Frankfurt/Main (dpa) - Mit neuen digitalen Angeboten wollen Deutschlands Sparkassen angesichts der sinkenden Bedeutung der Filiale Boden gutmachen.
„2018 wird ein Jahr sein, in dem die Sparkassen wesentliche Innovationen für eine breite Kundschaft einführen werden“, kündigte der seit Jahresbeginn amtierende Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Helmut Schleweis, am Mittwoch in Frankfurt an.
So soll beispielsweise das Angebot „Kwitt“ für das schnelle Geldsenden von Handy zu Handy für Kunden anderer Kreditinstitute geöffnet werden. Zudem wollen die Sparkassen ab Mitte 2018 Echtzeit-Überweisungen flächendeckend ermöglichen.
Solche Investitionen seien aber keine Absage an die klassische Filiale, betonte Schleweis: „Die Filiale ist nicht tot.“ Zwar wurde das vergleichsweise dichte Netz der öffentlich-rechtlichen Institute im vergangenen Jahr weiter ausgedünnt. Die Zahl der Zweigstellen, in denen Kunden von Mitarbeitern bedient werden, sank mit 9868 erstmals unter die Marke von 10 000. Inklusive Selbstbedienungsstellen betrieben die Sparkassen 13 305 (Vorjahr: 13 779) Standorte.
„Es gibt in unserer Gruppe aber keine Pläne, uns systematisch aus dem ländlichen Raum zurückzuziehen“, versicherte Schleweis. Gut ein Viertel der Sparkassen-Filialen finde sich unverändert im ländlichen Raum. „Ich glaube, dass die Filiale Zukunft hat - wie viel Zukunft, werden unsere gesellschaftliche Entwicklung und die Kunden letztlich entscheiden“, sagte der langjährige Chef der Sparkasse Heidelberg.
2017 retteten höhere Gebühren, steigende Provisionserträge aus dem Wertpapiergeschäft und Kosteneinsparungen den Sparkassen im Zinstief die Bilanz. Unterm Strich verdienten die Institute mit 2,2 Milliarden Euro sogar 149 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor. Eine deutliche Erhöhung der Preise werde allerdings nicht jedes Jahr durchsetzbar sein, sagte Schleweis. „Das Provisionsergebnis wird sich (...) künftig nicht in gleichem Maße steigern lassen. Deshalb wird es in den nächsten Jahren in unseren Geschäftsergebnissen Einbußen geben.“