Sonnleitner fürchtet Wegfall von Prämien für Bauern

München (dpa) - Bauernpräsident Gerd Sonnleitner fürchtet bei der Reform der EU-Agrarpolitik ab 2014 einen Wegfall der Direktzahlungen für mehr als die Hälfte der deutschen Bauern.

Die EU-Kommission überlege derzeit, den Begriff des aktiven Landwirts zu definieren und zur Bedingung für die Zahlungen zu machen, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes der Nachrichtenagentur dpa. „Ich bin besorgt, ob nicht derartige Überlegungen der EU-Kommission letztlich zum Ausschluss der rund 200 000 Nebenerwerbs- und Kleinlandwirte in Deutschland führen.“ Insgesamt gibt es in Deutschland derzeit rund 350 000 Höfe.

Immer mehr Bauern suchten nach zusätzlichen Einnahmequellen - vom Urlaub auf dem Bauernhof über Direktvermarktung und Energieerzeugung bis hin zum zweiten Job außerhalb des Hofes. Würden all diese Bauern und Nebenerwerbslandwirte nicht als aktive Bauern eingestuft, bekämen allein in Bayern mit seinen vielen Familienbetrieben sogar bis zu 80 Prozent der Bauern keine Beihilfen mehr. Die Mittel seien aber keine Geschenke, sondern Ausgleich für Leistungen in Umwelt und Landschaftsschutz - unabhängig von der Größe des Betriebs. „Ist ein Nebenerwerbsbauer kein aktiver Landwirt? Was ist in Europa ein Kleinbetrieb?“, fragte Sonnleitner.

Eine Unter- und Obergrenze für die Beihilfen lehnte Sonnleitner ab. „Es darf weder unten noch oben Kappungen geben.“ Alle Betriebe müssten die gleichen hohen Standards bei der Bewirtschaftung einhalten. Entgegen Aussagen von Kritikern liege die Fördersumme pro Beschäftigtem bei vielen großen und kleinen Höfen nahezu gleich hoch.

Die Ziele von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos, mit der Reform für eine grünere und effizientere Landwirtschaft zu sorgen, teile der Bauernverband. „Bei den strategischen Zielen gehen wir konform.“ Deutschland sei in Umwelt- und Tierschutz vorne. „Die Bauern haben jetzt schon sehr strenge Auflagen.“ Rund 2680 verschiedene Auflagen seien europaweit schon jetzt einzuhalten - eine noch stärkere Kopplung der Direktzahlungen an weitere Umweltleistungen würde zu viel Bürokratie bringen, warnte Sonnleitner.

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