Sondergutachten analysiert Mängel französischer Wirtschaft

.Paris (dpa) - Frankreich sucht nach Wegen aus der Wirtschaftskrise. Maßnahmen gegen die schwindende Wettbewerbsfähigkeit von Deutschlands Handelspartner Nummer eins soll am Montag ein mit Spannung erwartetes Gutachten aufzeigen.

Vorgelegt wird es vom früheren Chef des Flugzeug- und Rüstungsherstellers EADS, Louis Gallois. Premierminister Jean-Marc Ayrault wird den von der Regierung angeforderten Bericht entgegennehmen.

Sechs Monate nach dem Wahlsieg der Sozialisten kämpft Präsident François Hollande weiter mit steigender Arbeitslosigkeit, schwachen Wirtschaftsbilanzen und defizitärem Haushalt. Der Staatschef hat bereits angekündigt, ein „Pakt für Wettbewerbsfähigkeit“ solle die Lage des Landes nachhaltig verbessern. Dazu will er noch im November umfassende Reformen etwa bei den Arbeitskosten einleiten. Arbeitgeber fordern eine Entlastung von 30 Milliarden Euro.

Benoît Hamon, im Wirtschaftsressort beigeordneter Minister für soziale Ökonomie, sagte dem Radiosender Europa1 am Sonntag, die Umsetzung einer solchen Forderung käme einem „Schock für die Kaufkraft“ gleich. Hamon verwies darauf, das Gallois-Gutachten sei ein Beitrag: „Es ist die Regierung, die regiert.“

Die Stimmung in Frankreich scheint Reformen kaum zu erleichtern. Premier Ayrault empörte jüngst Parteifreunde und Gewerkschaften, weil er eine Abschaffung der 35-Stunden-Woche „kein Tabuthema“ nannte. Umgehend ruderte Ayrault zurück: Solange die Linke an der Macht sei, werde es bei der Regelung bleiben. Die 35-Stunden-Woche sei nicht Ursache der wirtschaftlichen Probleme.

Nach einer Umfrage der Wirtschaftsprüfer BDO International bei Investoren in 14 Ländern schafft auch die sozialistische Regierung Unsicherheit. Hollande hatte bereits eingeräumt, die aktuellen Regelungen verleiteten nicht dazu, in Frankreich zu produzieren.

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