Seidensticker lockt Investoren

Das Bielefelder Familienunternehmenwill mit einer Anleihe bis zu 30 Millionen Euro einsammeln.

Düsseldorf. 16 Millionen Hemden und Blusen produziert die Seidensticker-Gruppe jedes Jahr. Das in Familienbesitz befindliche Bielefelder Unternehmen beschäftigt knapp 1800 Mitarbeiter weltweit und erwirtschaftet so 200 Millionen Euro.

Jetzt geht das bisher in seiner Informationspolitik eher zurückhaltende Unternehmen, das in dritter Generation von den beiden Cousins Gerd Oliver und Frank Walter Seidensticker geführt wird, in die Informationsoffensive. Und das hat einen guten Grund: Denn man will bis zu 30 Millionen Euro bei Anlegern einsammeln.

Ab dem 27. Februar bis zum 9. März wird am Mittelstandsmarkt der Düsseldorfer Börse eine sogenannte Mittelstandsanleihe angeboten. Gestückelt in Wertpapiere von 1000 Euro. Mit einem jährlichen Zinssatz von 7,25 Prozent soll der Anleger zum Kauf des sechs Jahre laufenden Papiers gelockt werden, das bis zu einem Garantievolumen von 50 000 Euro gehandelt werden kann.

Was will Seidensticker mit dem Geld? Gerd Oliver Seidensticker, geschäftsführender Gesellschafter, betonte gestern, dass man den Verkauf der Produkte über eigene Geschäfte intensivieren wolle. „So kommen wir näher an den Endverbraucher heran, wissen, was er will.“ Ende 2011 gab es europaweit bereits 32 Shops, in den kommenden drei Jahren ist geplant, jährlich zehn neue Geschäfte zu eröffnen, zuzüglich fünf Outletstores.

Detlef Adler, Sprecher der Unternehmensleitung, sagte, dass ein großer Teil des erwarteten Emissionserlöses, nämlich zwölf Millionen Euro, für diese „Retail-Expansion“ eingesetzt werden soll. Bis zu 15 Millionen Euro sollen für die Umschuldungszwecke und bis zu 1,9 Millionen Euro für das operative Tagesgeschäft verwendet werden.

Und warum geht Seidensticker (Creditreform-Rating: BB+) diesen Weg und leiht sich das Geld nicht bei der Bank? „30 Millionen hätten wir von einer Bank nicht bekommen“, sagt Adler freimütig, begründet diesen Finanzierungsweg aber auch so: „In Zeiten starker Veränderungen in der Bankenwelt wollen wir diesen nicht ausgeliefert sein.“

Banken könnten vom Markt verschwinden oder plötzlich keine Kredite mehr geben. Daher wolle man auch den Weg einer anlegerfinanzierten Beteiligung gehen.

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