Sechs Wochen Zwangspause : VW stellt die Bänder an
Wolfsburg Zwickau und Bratislava machten den Anfang - jetzt zieht das Hauptwerk von VW in Wolfsburg nach. Der größte Industriekonzern Europas startet die Produktion auch hier in mehreren Schritten neu. Nach schwierigen Wochen wollen Belegschaft und Management nach vorn blicken.
Nach fast eineinhalb Monaten Zwangspause in der Corona-Krise fährt der VW-Konzern am Montag die Autoproduktion auch in der Wolfsburger Zentrale wieder langsam an. Im sächsischen Zwickau, wo das neue E-Modell ID.3 gefertigt wird, sowie bei den SUVs und Kleinwagen in Bratislava (Slowakei) hatte das Unternehmen kürzlich schon mit dem Neustart begonnen. Neben Wolfsburg sollen nun Hannover und Emden sowie weitere Standorte in Europa hinzukommen.
Im Stammwerk Wolfsburg liege die Fertigungskapazität zu Beginn bei 10 bis 15 Prozent, in der Folgewoche bei rund 40 Prozent, teilte VW am Montag mit. Ein 100-Punkte-Plan sorge für Gesundheitsschutz der Beschäftigten. Zunächst starte der Wiederanlauf des Golf in einer Schicht — mit reduzierter Kapazität und langsamerer Taktzeit. Rund 8 000 Mitarbeiter kehrten in die Produktion zurück. Zugleich hätten rund 2 600 Lieferanten wieder die Fertigung für das Stammwerk von Volkswagen gestartet. „Die schrittweise Wiederaufnahme der Produktion ist für die Belegschaft, den Handel, die Zulieferer und die Wirtschaft insgesamt ein wichtiges Zeichen“, sagte Kernmarken-Geschäftsführer Ralf Brandstätter.
Während der Unterbrechung - Mitte März ausgelöst durch die eingebrochene Autonachfrage, weltweit gekappte Lieferketten und Ansteckungsrisiken in den Fabriken - hatte VW nur kleine Bereitschaftsteams in den Werken gehalten. Sie bereiteten eine vorsichtige Wiederaufnahme des Betriebs vor. Nun greifen strengere Hygienekonzepte, Abstandsregeln und kürzere Reinigungsintervalle. Zudem sollten Schichtpläne umgebaut werden, um übergangsweise weniger Mitarbeiter zur gleichen Zeit im gleichen Raum zu haben.