Schwierige Tarifverhandlungen bei Lufthansa beginnen

Berlin/Frankfurt (dpa) - Mit einer Forderung nach 6,1 Prozent mehr Geld gehen die Gewerkschaften Verdi und UFO in die gemeinsamen Tarifgespräche bei der Lufthansa. Gleichzeitig wollen sie verhindern, dass Europas größte Fluggesellschaft von Berlin aus Leiharbeiter in ihren Flugzeugen einsetzt.

Die Verhandlungen sollen am Freitag in Mörfelden-Walldorf bei Frankfurt beginnen, wie Verdi in Berlin mitteilte. Es geht um die Gehälter von rund 50 000 Beschäftigten der Fluggesellschaft am Boden und in der Kabine. Die Piloten verhandeln ihre Gehälter separat über die Vereinigung Cockpit (VC). Die Flugbegleitergewerkschaft UFO hatte in der Vergangenheit ebenfalls alleine verhandelt, sich in der aktuellen Runde aber wieder mit Verdi zu einer Tarifgemeinschaft zusammengetan.

Lufthansa-Chef Christoph Franz verlangt angesichts der schwierigen Geschäftslage der europäischen Luftverkehrsindustrie von seiner Belegschaft Sparbeiträge und sucht nach kostengünstigeren Betriebsmodellen mit dem neuen Hauptstadtflughafen Berlin als Pilotprojekt. Dort will Lufthansa aus Kostengründen in der Kabine Angestellte einer Fremdfirma beschäftigen, die nicht nach Lufthansa-Tarif bezahlt werden müssten. Das Unternehmen wollte die anstehenden Verhandlungen nicht vorab kommentieren.

Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) sieht in dem Plan einen Verstoß gegen geltende Tarifvereinbarungen, nach denen die Lufthansa in ihren Flugzeugen nur eigenes Personal einsetzen dürfe. Die Gewerkschaft kündigte auf der Grundlage eines juristischen Gutachtens an, nötigenfalls auf Einhaltung des Vertrages vor dem Arbeitsgericht zu klagen.

Das Ansinnen der Arbeitgeber nach Verlängerung der Arbeitszeit wies Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle zurück. „Damit soll eine Profitmaximierung auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden“, kritisierte sie in einer Mitteilung. Die Lufthansa sei besser beraten, die Beschäftigten zu unterstützen und ihre berechtigten Forderungen ernst zu nehmen.

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