Schweiz muss Milliardenverlust durch gesunkenen Goldpreis verkraften

Zürich (dpa) - Wegen des gesunkenen Goldpreises muss die Schweizerische Nationalbank (SNB) einen Milliardenverlust hinnehmen. Insgesamt verbuchte sie für das Geschäftsjahr 2013 ein Minus von 12 Milliarden Franken (9,75 Mrd Euro).

Schweiz muss Milliardenverlust durch gesunkenen Goldpreis verkraften
Foto: dpa

Das teilte die Zentralbank in Zürich mit.

Daher könne es keine Gewinnausschüttung an die Staats- und Gemeindekassen geben. In die Haushalte des Bundes sowie von 20 der 26 Schweizer Kantone werden dadurch Löcher gerissen, die nun durch Sparmaßnahmen und Kredite geschlossen werden müssen.

Der Bewertungsverlust bei den Goldbeständen belaufe sich voraussichtlich auf rund 15 Milliarden Franken (12,2 Mrd Euro). Dem stünden Gewinne von 6 Milliarden Franken gegenüber - jeweils 3 Milliarden bei den Fremdwährungsbeständen der SNB sowie durch die Auflösung ihres Rettungsfonds für die Schweizer Großbank UBS. Der Nettoverlust beträgt daher rund 9 Milliarden Franken.

Hinzu kommt aber laut SNB noch eine erforderliche Rückstellung für Währungsreserven in Höhe von 3 Milliarden Franken. Das unter dem Strich stehende Bilanzminus von 12 Milliarden Franken sei deutlich höher als die Ausschüttungsreserve (5,3 Milliarden Franken). Gemäß den Bestimmungen des Nationalbankgesetzes könne die SNB daher keine Gewinnausschüttung vornehmen. Neben dem Bund und den Kantonen betreffe dies auch die Dividende für die Aktionäre.

2013 war der Goldpreis erstmals seit Beginn des Jahrtausends auf Jahressicht gefallen, er rutschte um etwa 27 Prozent ab. Da die Schweiz im internationalen Vergleich besonders hohe Goldreserven vorhält, ist die Bilanz ihrer Zentralbank davon entsprechend stark betroffen.

Die SNB machte zunächst keine Angaben zur Höhe der aktuellen Goldbestände. Genaue Zahlen sollen im vollständigen Jahresbericht am 7. März veröffentlicht werden. Nach Informationen des World Gold Council in London vom April 2013 verfügt die Schweiz über mehr als 1040 Tonnen Gold. Das kleine Land steht damit weltweit an siebter Stelle nach China, Frankreich, Italien, dem Internationalen Währungsfonds, Deutschland und den USA.

Besonders problematisch ist die fehlende Gewinnausschüttung der Zentralbank für die Kantone. Sie müssten nun auf erhoffte Gewinnanteile in Höhe von 667 Millionen Franken verzichten, sagte der Präsident der Finanzdirektorenkonferenz, Peter Hegglin, der Schweizer Nachrichtenagentur sda. „Fehlt dieser Betrag, fallen durchschnittlich 0,8 Prozent der gesamten Erträge der Kantonshaushalte weg.“ Rund 20 der 26 Kantone hätten in ihren Haushaltsplänen fest mit einer Gewinnausschüttung gerechnet. „Eine Nullrunde ist deshalb nicht erfreulich“, meinte Hegglin.

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