Santander: Europas Nummer 1 glänzt mit neun Milliarden Euro

Spanier schlagen mit Zukäufen aus der Krise Kapital. Consumer Bank in Deutschland läuft gut.

Madrid. "Wir haben unsere Ziele erreicht", triumphiert Emilio Botin, der 75-jährige Präsident der spanischen Großbank Santander. Mit knapp neun Milliarden Euro Nettogewinn fährt der erfolgreichste Banker Europas das zweitbeste Ergebnis der Konzerngeschichte ein. Trotz globaler Finanz- und Wirtschaftskrise konnte Santander, nach Börsenwert größtes Institut der Eurozone, den Gewinn gegenüber 2008 sogar noch geringfügig steigern.

Mit seiner spektakulären Bilanz übertrumpft Botin locker die heimische und auch die europäische Konkurrenz: Spaniens zweitgrößte Bank BBVA brachte es im schwierigen Jahr 2009 immerhin noch auf 4,2 Milliarden Euro Gewinn. Der Konkurrent Deutsche Bank verdiente fünf Milliarden. Santander platziere sich mit dem Traumergebnis "auf dem Podium der globalen Bankenbranche", jubelt Botin. Der Santander-Gewinn wäre noch deutlich höher ausgefallen, wenn nicht faule Kredite und die spanische Immobilienblase die Geschäfte erschweren würden. Satte 2,5 Milliarden Euro stellte Botin vorsorglich als Reserve zurück, um drohende Kreditausfälle und Verluste durch fallende Immobilienpreise aufzufangen.

Die Fälle der Zahlungsunfähigkeit steigen in Spanien steil an. Das südeuropäische Land hat das Tal seiner tiefen Wirtschaftskrise noch nicht erreicht. Spaniens Geldinstitute warnten jüngst, dass allein die kollabierte Bau- und Immobilienbranche den Banken 325 Milliarden Euro schulde. Ein nicht unbeträchtlicher Teil davon müsse wohl in den Wind geschrieben werden.

Dank ihrer Expansion gehört Santander inzwischen zu den zehn größten Banken der Welt. Bank-Chef Botin verstand es meisterhaft, aus der Krise noch Kapital zu schlagen: Zukäufe in Lateinamerika, den USA und Großbritannien ließen den Umsatz kräftig ansteigen. In Deutschland ist man mit der Santander Consumer Bank als größter Auto- und Konsumgüter-Finanzierer gut im Geschäft.

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