Ritter Sport und Warentest bleiben hart

Der Aroma-Streit um Voll-Nuss-Schokolade geht noch vor Weihnachten weiter.

München. Im Streit um einen Aromastoff in „Ritter-Sport“-Schokolade hat das Gerichtgestern nach rund neunstündiger Verhandlung die Entscheidung auf Montag vertagt. Bei dem Verfahren vor dem Landgericht München hatte der Richter zunächst einen Vergleich vorgeschlagen. Ritter Sport und Stiftung Warentest lehnten das aber ab.

Ende November hatte Ritter Sport eine einstweilige Verfügung gegen die Behauptung der Stiftung Warentest erwirkt, das Unternehmen habe den „chemisch hergestellten Aromastoff“ Piperonal in seiner Voll-Nuss-Schokolade verwendet. Die Stiftung Warentest hatte dagegen Einspruch eingelegt - darüber wurde gestern verhandelt.

Ritter Sport stellt sich auf den Standpunkt, dass es sich um ein natürliches Aroma handelt. Die Stiftung Warentest hatte diese Kennzeichnung in einem Test ursprünglich als irreführend bezeichnet, weil sie einen chemisch hergestellten Aromastoff nachgewiesen habe.

Vor Gericht geht es erst einmal nur um die Behauptung, nicht um das Testverfahren. Eine Vertreterin von Stiftung Warentest sagte vor Gericht, es gebe kein Verfahren, in dem man sicher nachweisen könne, aus welcher Quelle Piperonal gewonnen und wie es dann letztlich auch hergestellt wurde.

Ritter Sport beruft sich auf eine Garantieerklärung des Aromenherstellers Symrise, mit einem Jahresumsatz von 1,75 Milliarden Euro mit Abstand die Nummer Eins in der deutschen Aroma-Branche. In der Erklärung bestätigt die Firma, dass der Rohstoff ein natürlicher Aromastoff sei. Im Gerichtssaal stellte Symrise nun unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Produktionsmethode des Aromastoffes vor. Piperonal kommt laut Ritter Sport unter anderem in Blütenölen, aber auch in Pflanzen wie Pfeffer oder Dill vor. Der Schokoladenhersteller argumentiert, dass die Stiftung Warentest aufgrund ihrer Analysemethode die Herkunft des Piperonal nicht feststellen kann.

„Fast alle Aromen sind natürlichen Ursprungs“, sagte Firmensprecher Bernhard Kott. „Das gilt auch für Piperonal.“ Die Sensibilität der Verbraucher für natürliche Produkte sei stark gestiegen. Sein Unternehmen habe darauf reagiert. Selbst Geschmacksverstärker hätten heutzutage eine natürliche Basis.

Dazu verarbeitet Symrise jährlich 5000 Tonnen Zwiebeln. Einzig Menthol, das für Kaugummi oder Zahncreme verwendet wird, werde „komplett synthetisch“ hergestellt.

Letztlich macht es für die Verbraucher keinen Unterschied, ob das Piperonal chemischen oder natürlichen Ursprungs ist. „Der Aromastoff Piperonal stellt keine gesundheitliche Gefahr dar, Ritter Sport Voll-Nuss kann also bedenkenlos verzehrt werden“, heißt es bei der Stiftung Warentest.

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