Real entfernt Wehrmachts-Fanartikel nach Kritik aus Online-Shop

Drittanbieter hatten die Waren angeboten. Das Unternehmen entschuldigt sich. Produkte seien durch „Sicherheitsmechanismen“ gerutscht.

Symbolbild.

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Foto: Oliver Berg

Düsseldorf. Die Einzelhandelskette Real steht in der Kritik. Der Grund: Im Online-Shop hat das Unternehmen nachgemachte Wehrmachts-Fanartikel zum Kauf angeboten, darunter einen Tropenhelm des Afrika Korps oder einen Kalender mit farbigen Propagandafotos der Wehrmacht. Nachdem ein Internetnutzer über Twitter die Produkte angeprangert und auch TV-Satiriker Jan Böhmermann auf den Zug aufgesprungen war, nahm der Proteststurm Fahrt auf.

Zwar sind die angebotenen Militaria-Artikel in Deutschland nicht verboten — doch die Produkttexte lösten massive Proteste aus. So lautet der Teaser zu einem Totenkopf-Bügelbild wörtlich: „Auch nach dem Tod kämpft dieser Schädel noch für die Ideale des ,Dritten Reichs’, wobei er immer noch einen Helm der Wehrmacht in den Farben von Deutschland trägt. Mit diesem Aufnäher können Sie deutlich machen, dass Ihnen einige Ideen aus dieser Zeit heute noch gefallen.” Der Grüne Lokalpolitiker Sebastian Hansen aus Bayern kündigte auf Twitter an, in dieser Sache Strafanzeige wegen Volksverhetzung zu stellen.

Real verkaufte die umstrittenen Produkte nicht direkt, sondern stellt seinen Online-Shop seit Februar 2017 auch Drittanbietern zur Verfügung. Ähnlich wie bei Amazon oder Ebay erhöhen die Handelspartner so die Produktpalette der digitalen Plattform.

Der Verkauf von Wehrmachtsdevotionalien ist übrigens nicht der erste Fauxpas bei Real. Im September zeigten sich viele Deutsch-Türken empört, weil im Online-Shop Produkte mit der Flagge Kurdistans verkauft wurden. Im selben Monat erhielt die Real-Niederlassung Mönchengladbach Beschwerden gläubiger Muslime, weil im Internet Badezimmermöbel mit Moschee-Motiven auftauchten. In beiden Fällen nahm die Kette die Produkte aus dem Verkauf. Auch jetzt reagierte die Löschabteilung. Einige Artikel, wie der Tropenhelm, sind auf der Seite von Real.de mittlerweile nicht mehr zu finden.

Am Montag bat Real um Entschuldigung. Auf Nachfrage unserer Zeitung, wie diese Angebote in den Online-Shop gekommen seien, sagte ein Real-Sprecher, dass die Angebote dieser Drittanbieter durch die Sicherheitsmechanismen „durchgerutscht“ seien. Zudem distanzierte sich Real von den kritisierten Angeboten und kündigte an, diese und ähnliche Produkte aus dem Sortiment zu entfernen. Die fragwürdigen Produkte waren seit Anfang Dezember auf Real.de im Sortiment.

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