Prognose: Wachstum und stabiler Arbeitsmarkt

Bis 2011 soll die Zahl der Joblosen um etwa 100.000 sinken – so die Schätzung.

Berlin. Die deutsche Wirtschaft ist nach dem tiefen Absturz wieder auf bescheidenem Wachstumskurs. Die Arbeitslosigkeit dürfte nach Prognose der großen Wirtschaftsforschungsinstitute überraschenderweise sogar leicht sinken - auf rund 3,3 Millionen im Jahresdurchschnitt 2011.

Die Experten erwarten in diesem und im nächsten Jahr Wachstumsraten von 1,4 bis 1,8 Prozent. Die leichte Erholung der Konjunktur spiegelt sich auch positiv bei der Entwicklung der Firmenpleiten wider, die sich im Januar um über vier Prozent abgeschwächt haben.

Die führenden Institute übergeben am Donnerstag Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) ihr gemeinsames Frühjahrsgutachten. Wie aus Institutskreisen zu erfahren war, erwarten sie 2010 eine Erwerbslosenzahl von 3,38 Millionen und 2011 von 3,31 Millionen. Das wäre bis 2011 ein Rückgang um 100.000.

Im Frühjahrsgutachten wird eine Erhöhung der Wirtschaftsleistung um 1,5 Prozent 2010 und 1,4 Prozent 2011 vorhergesagt, wie bereits am Montag bekannt wurde. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), das dem Gutachterkreis nicht mehr angehört, legte am Mittwoch eigene Zahlen vor. Das DIW kommt in einer eigenen Prognose auf 1,7 und 1,8 Prozent. Auch das Berliner Institut rechnet mit einer leicht sinkenden Arbeitslosigkeit - auf 3,35 Millionen Menschen oder eine Quote von 7,7 Prozent.

DIW-Konjunkturchef Christian Dreger sagte, anders als früher profitiere Deutschland nur schwach von der Erholung der Weltwirtschaft, weil die Wachstumsländer in Südostasien und Lateinamerika nicht zu den Hauptabsatzmärkten gehörten. So gingen etwa nur fünf Prozent der deutschen Exporte nach China, aber 15 Prozent nach Osteuropa. China könne die USA als Konjunkturlokomotive für die Weltwirtschaft auf absehbare Zeit nicht ersetzen.

Als desolat bezeichnete das DIW die Lage der öffentlichen Haushalte. Das Gesamtdefizit des Staates werde 2010 bei 146 Milliarden und 2011 bei 121 Milliarden Euro liegen. Das entspreche 5,9 Prozent (2010) und 4,7 Prozent (2011) des Bruttoinlandsproduktes.

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