Praktiker verliert weiter Umsatz und macht hohe Verluste

Hamburg (dpa) - Die angeschlagene Baumarkt-Kette Praktiker verliert weiter Umsatz und schreibt nach wie vor rote Zahlen. Im dritten Quartal reduzierte sich der Umsatz gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um mehr als zehn Prozent auf 758 Millionen Euro, teilte das Unternehmen in Hamburg mit.

Für die ersten neun Monate steht damit ein Umsatzverlust von 6,5 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zu Buche. Als Quartalsergebnis vor Steuern weist der Konzern ähnlich wie im Vorjahr einen Verlust von gut 32 Millionen Euro aus.

Das Quartal habe unter besonders schwierigen Rahmenbedingungen gestanden. „Zum einen war die Aufmerksamkeit des Managements überwiegend auf die Restrukturierung des Konzerns und die Sicherung der Finanzierung gerichtet“, sagte Armin Burger, seit zehn Tagen Praktiker-Vorstandschef. „Zum anderen beeinträchtigten die unklaren Zukunftsaussichten die Beziehungen zu Lieferanten, die Warenverfügbarkeit war erheblich beeinträchtigt.“

Im Aktionärskreis des Konzerns hatte es heftige Machtkämpfe gegeben, die erst vor drei Wochen in letzter Minute beigelegt werden konnten. „Wir haben jetzt eine stabile planerische Basis und eine konkrete Entwicklungsperspektive, aus der wir neue Kraft schöpfen können“, sagte Burger. Er sei zuversichtlich, dass Praktiker die Wende schaffen und zurück auf einen soliden Wachstumskurs finden werde.

Praktiker war wegen einer missglückten Rabatt-Strategie („20 Prozent auf alles - außer Tiernahrung“) in die roten Zahlen geraten. Das Unternehmen hat daraufhin mehrfach den Vorstandschef ausgewechselt, die Konzernzentrale aus dem Saarland nach Hamburg verlagert und seine Strategie verändert. Bis zu 120 Praktiker-Märkte sollen nun auf die ertragreichere Konzernmarke Max Bahr umgeflaggt werden.

Der Prozess hat gerade erst begonnen, gegenwärtig gibt es in Deutschland 85 Max-Bahr-Märkte und 220 Praktiker-Standorte. Doch auch die Vertriebslinie Max Bahr musste im dritten Quartal einen Umsatzrückgang von knapp fünf Prozent auf 172 Millionen Euro hinnehmen. Sie konnte vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITA) allerdings einen schmalen Gewinn von 2,9 Millionen Euro beisteuern.

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