Schaden bis zu 100 Millionen : Post mit Millionen erfundenen Briefen betrogen
Bonn/Frankfurt (dpa) - Mit Millionen erfundenen Briefen sollen Betrüger die Deutsche Post geprellt haben. Der Schaden könnte bis zu 100 Millionen Euro betragen
Die Kriminellen profitierten offensichtlich von einem Rabattsystem für Großkunden - und davon, dass der Dax-Konzern angesichts von etwa 58 Millionen Sendungen am Tag nicht jede einzelne Lieferung überprüfen kann. Ausschließlich nicht betroffen waren Briefe von Privatpersonen. Ein Post-Sprecher bestätigte am Wochenende, dass die Staatsanwaltschaft ermittelt. Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS) über den Betrug berichtet.
Der Ablauf ist normalerweise folgendermaßen: Dienstleister sammeln Sendungen von Geschäftskunden ein - zumeist Behörden oder Firmen, die täglich Tausende Briefe verschicken - und geben diese dann bereits frankiert direkt bei den Briefsortierzentren der Post ab.
Dafür gewährt der Konzern Rabatte, die sich je nach Briefmenge erhöhen und die sich Dienstleister und Geschäftskunden teilen. Bei Briefen wird auch bei der Einsammlung durch die sogenannten Konsolidierer ein Standardporto von derzeit 70 Cent fällig; der Rabatt für die Dienstleister beträgt bis zu 44 Prozent - im Maximalfall also 31 Cent je Brief.
Nun aber haben offensichtlich „einige Mitarbeiter aus solchen Firmen mit krimineller Energie“, wie es einer nennt, dem die Ermittlungen vertraut sind, das System ausgenutzt - und zahlreiche Briefe abgerechnet, die nie geschrieben wurden.
Nach Informationen der „FAS“ geht es in dem Betrugsfall um Hunderte Millionen Sendungen. Demnach ist in den Ermittlungsakten von massenhaft „fingierten“ und „nicht existenten Briefen“ die Rede. Der Schaden werde auf 50 bis 100 Millionen Euro geschätzt, so das Blatt.