Porsche plant Produktoffensive

Der neue Chef kündigt innovative Modelle und Baureihen an.

Stuttgart. Der neue Porsche-Lenker Matthias Müller krempelt die Ärmel hoch. Seine Devise: Die Sportwagen-Schmiede muss nach dem verlorenen Übernahmekampf mit VW den Blick nach vorn richten, sich aufs Autobauen konzentrieren.

Zu viel Energie wurde für Müllers Geschmack zuletzt in Zuffenhausen in Finanzgeschäfte gesteckt. Bis Dezember will der enge Vertraute von VW-Chef Martin Winterkorn seine Strategie für die nächsten Jahre auf die Beine stellen.

"Es wird eine große, nachhaltige Produktoffensive geben", kündigte Müller selbstbewusst bei der Vorstellung der Bilanz an. "Und dabei werden wir sämtliche Register ziehen - von neuen Modellen über zusätzliche Baureihen bis hin zu markenübergreifenden Baukästen und Plattformen." Mit den Prozessen und Entscheidern ist der 57-Jährige bestens vertraut. Der Produktexperte hat sein ganzes Berufsleben im VW-Konzern gearbeitet.

Als Zielvorgabe hat VW-Chef Winterkorn vorgegeben, mittelfristig 150 000 Fahrzeuge pro Jahr abzusetzen - zuletzt waren es knapp 82 000. Gelingen soll dies mit neuen Modellen wie einem kleinen Bruder des Geländewagens Cayenne.

Der Bau des Fahrzeugs mit dem Arbeitstitel Cajun gilt als sicher. Das Fahrzeug soll auf Basis des Audi-Modells Q5 entwickelt werden. Der Cayenne teilt sich bereits eine Bodengruppe mit dem Audi Q7 und dem VW Touareg.

Müller lässt dem Vernehmen nach auch prüfen, ob ein Modell unterhalb des Sportwagens Boxster sinnvoll ist. Die neue Luxuslimousine Panamera könnte ebenfalls noch Geschwister erhalten. Nach oben sieht Müller in der Produktpalette ebenfalls Luft. So könnte darüber nachgedacht werden, noch ein Fahrzeug über dem Sportwagen-Klassiker 911 anzusiedeln.

So ganz kann sich der neue Porsche-Chef jedoch noch nicht vom Übernahmekampf mit VW lösen. Porsche hatte sich mit schwer durchschaubaren Aktiengeschäften 2008 die Mehrheit an Volkswagen gesichert und dabei erdrutschartige Aktienkursbewegungen ausgelöst. Eine Folge davon sind Klagen mehrerer Investmentfonds in den USA auf Schadenersatz. Diese könnten den Zusammenschluss mit VW über Jahre verzögern.

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