Porsche-Deal: VW-Chef streitet Steuertrickserei ab

Winterkorn sieht im Porsche-Deal vielmehr einen Gewinn für den Fiskus.

Stuttgart. Acht Seiten Text hat VW-Chef Martin Winterkorn zur Hauptversammlung der Porsche-Dachgesellschaft vorgetragen — und in seinem Manuskript fand sich nur ein Ausrufezeichen. Der aktuell bestbezahlte Dax-Manager (Salär für 2011: 17,5 Millionen Euro) sah sich veranlasst, vor dem Hintergrund des bald anstehenden Porsche-Deals den Vorwurf der Steuertrickserei zu entkräften.

Der VW-Vorstandschef, der dieses Spitzenamt auch bei der Porsche SE bekleidet, betonte: „Porsche und Volkswagen waren, sind und bleiben gute, verlässliche Steuerzahler. Wir stehen zu unserer Verantwortung — für den Standort Deutschland und für das Gemeinwesen. Und zwar in jeder Hinsicht“. Die Aktionäre in der Stuttgarter Messehalle applaudierten laut und anhaltend.

Hintergrund seiner Gegenrede: VW darf der Porsche SE den zweiten Teil des reinen Porsche-Sportwagengeschäftes (Porsche AG) abkaufen, ohne dass dabei eine erhebliche Steuerlast fällig wird. Ein Kniff im Steuergesetz erlaubt diese Finte, bei der das Verschieben einer einzigen VW-Stammaktie den Deal zu einem steuerfreien Konzernumbau macht. Dabei soll es um bis zu 1,5 Milliarden Euro möglicher Ersparnis gehen — selbst für den vor Finanzkraft nur so strotzenden Autobauer VW ist das ein großer Batzen Geld.

Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Während Baden-Württembergs Finanzminister Nils Schmid (SPD) noch eher gemäßigt reagierte und lediglich sagte, es sei „immer ärgerlich, wenn keine Steuern gezahlt und Schlupflöcher genutzt werden“, wurde sein Amtskollege aus NRW, Walter-Borjans (SPD), deutlicher. „Auch wenn es legal ist — Missbrauch ist es trotzdem“, so der Politiker.

Der Konzern ist seinen Aktionären, den Gesetzen und auch seinen Mitarbeitern verpflichtet. Wenn es Möglichkeiten gibt, Steuerlasten zu verhindern, muss das Unternehmen sie nutzen. Die Frage, ob der „Geist des Gesetzes“ auf VW und Porsche gemünzt ist, stellt sich aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht nicht.

Winterkorn argumentierte, dass ein schneller Zusammenschluss die Rentabilität steigere, weil sich gemeinsam besser sparen lasse. Und je früher das gelinge, desto höher falle auch der steuerpflichtige Gewinn aus — der Fiskus gehe also nicht leer aus.

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