Poker um die WestLB geht von vorne los

Gespräche mit der DekaBank sind beendet. Die Aufspaltung in „gute und schlechte Bank“ wurde verschoben.

Düsseldorf. Die Zukunft der finanziell angeschlagenen WestLB ist wieder völlig offen: Die Übernahmegespräche mit der Fondsgesellschaft der Sparkassen, der DekaBank, sind Finanzkreisen zufolge vorerst gescheitert. Aktuell gebe es keinerlei Verhandlungen mehr zwischen den Banken.

"Die Gespräche sind beendet und liegen auf Eis", sagte ein Insider. Die Verhandlungen hätten gezeigt, dass ein Zusammengehen von Deka und WestLB unter den gegebenen Umständen keinen Sinn mache. Ein Knackpunkt soll die unklare Lage bei den Risiken gewesen sein, die noch in den Büchern der Düsseldorfer Bank steckten. Deka und WestLB wollten sich dazu nicht äußern.

Nach Ansicht von Beobachtern geht es jetzt eher in Richtung einer Dreier-Fusion: also einem Zusammenschluss von Deka, der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und zumindest Teilen der Düsseldorfer WestLB.

Über ein solches Dreierbündnis, dass unter anderen Sparkassen- Präsident Heinrich Haasis im Sinne einer grundlegenden Neuordnung der Landesbankenbranche favorisiert, war zuletzt immer wieder spekuliert worden. Die Sparkassen verfolgen den Plan, bei den Landesbanken drei Blöcke zu schmieden. Die WestLB käme dann in eine "Landesbank Mitte". Die Sparkassen sind Mehrheitseigentümer sowohl der Helaba als auch der WestLB.

Der Aufsichtsrat der WestLB hatte am vergangenen Freitag wie erwartet keine Entscheidung über eine mögliche Aufspaltung der WestLB in eine "Good Bank" und eine "Bad Bank" getroffen. In eine Abwicklungsgesellschaft sollten weitere risikoreiche Wertpapierbestände im Volumen von gut 80 Milliarden Euro ausgelagert werden.

Bei einer Konsolidierung unter den Landesbanken, die kommen müsse, könne eine erneute Auslagerung von Aktiva sinnvoll sein, teilte der Aufsichtsrat nach der Sitzung mit. Bis dahin solle der WestLB-Vorstand nach anderen, alternativen Lösungen suchen. Dazu solle der WestLB-Vorstand auch mit dem Bankensicherungsfonds Soffin und der EU sprechen.

Die WestLB-Eigner, Land NRW und Sparkassen, haben bereits mit mehreren Milliarden die Bank gestützt. Die EU sieht das jedoch als staatliche Beihilfe und drängt auf eine kleinere Bank und einen neuen Eigentümer.

Bis Ende März muss die WestLB in Brüssel eine Zukunftslösung präsentieren. Wegen der Bankenkrise rechnen die Eigentümer aber nicht mehr damit, dass die EU die WestLB fallenlässt. Eine Pleite hätte unübersehbare Folgen.

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