Poker um die Fußballrechte spitzt sich zu

Telekom will ihr Fernsehprogramm erweitern und Sky Konkurrenz machen.

Bonn. Kein Kommentar, alles Spekulation. In der Konzernzentrale der Deutschen Telekom ist das Thema seit Wochen tabu. Doch inzwischen verdichten sich die Gerüchte, dass der Konzern bei der anstehenden Vergabe der Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga ab 2013/2014 ordentlich mitmischen will.

Medienberichten zufolge zimmern die Bonner an einer Allianz mit dem Unternehmen KF 15 GmbH & Co KG, einer Firma des verstorbenen Medienzars Leo Kirch. Deren Ziel: der Erwerb der Live-Rechte für das Bezahlfernsehen — und das wäre eine Kampfansage an den bisherigen Rechteinhaber Sky.

Derzeit halten die Bonner die Übertragungsrechte für das Internetfernsehen (IPTV). So können Entertain-Kunden zusätzlich das Produkt Liga Total hinzubuchen und Bundesligaspiele live sehen. Ende September 2011 lagen die Entertain-Abonnentenzahlen bei 1,6 Millionen.

Ein Zugpferd ist die Bundesliga. Deshalb schielt der Konzern bei der DFL-Ausschreibung vor allem auf die Satellitenrechte. Doch die werden nur im Paket mit den Kabel- und terrestrischen Lizenzen ausgeschrieben, die für die Telekom nicht interessant sind. Seit Jahresende 2011 werde es immer wahrscheinlicher, dass die Telekom nicht nur für IPTV-Rechte bieten werde, sondern auch für Fernsehrechte. Tatsächlich ergäben sich daraus medienrechtliche Fragen.

Denn an der Telekom ist der Bund direkt und indirekt noch mit mehr als 30 Prozent beteiligt. Solchen Unternehmen ist es nicht erlaubt, Fernsehrechte zu besitzen. Ein mögliches Szenario: Ein Erwerb der Live-Rechte für das Pay-TV durch KF 15 und der dazugehörenden Rechteagentur Sirius Sports Media, schrieb das Fachmagazin „Sponsors“. Ein möglicher Abnehmer ist die Telekom. So könnte der Konzern an die Satellitenrechte kommen. Am 9. Februar will die DFL Details der Ausschreibung und die Rechtepakete erläutern. Eine Entscheidung soll im Mai fallen.

Für viele Fußballfans steht eine Frage im Vordergrund: Wird die Sportschau der ARD überleben? Denn es geht auch um die Übertragungsrechte im frei zugänglichen Fernsehen. Dabei hatte das Bundeskartellamt Ende 2011 der DFL gestattet, dass die Rechte für die zeitversetzte Zusammenfassung auch ins Internet wandern können, was das Aus für die Sportschau bedeuten würde. Diese Entscheidung sei nicht im Interesse der Zuschauer, kritisierte die ARD. Der Sender habe Interesse an einer zeitnahen Nachverwertung und werde sich um einen Erwerb im bisherigen Umfang bemühen.

Der DFL kommt der Wettbewerb gelegen. Über die Ausschreibung soll mehr erlöst werden, als die bisherige Summe von 415 Millionen Euro jährlich. Mehr als 30 Interessenten sollen sich bei der DFL bereits gemeldet haben, darunter Vodafone und Yahoo sowie Google.

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