Otto mobilisiert seine Rentner - DGB will lieber Stammbelegschaft nutzen

Hamburg (dpa). - Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat vor einer Mobilisierung von Rentnern in Unternehmen gewarnt. „Da ist höchste Vorsicht geboten“, betonte Hamburgs DGB-Chef Uwe Grund am Mittwoch.

Grundsätzlich sei nichts dagegen einzuwenden, wenn Firmen wie der Handels- und Dienstleistungskonzern Otto ihre Rentner und Pensionäre aus dem Ruhestand holen und von ihrem Fachwissen profitieren wollen. Das dürfe aber nie die Regel werden. Nicht dass es dann plötzlich heiße: „Opa arbeitet, die Tochter ist in befristeter Leiharbeit und der Enkel wird nach der Ausbildung nicht übernommen.“

Grund erinnerte dabei an die Leiharbeit, die ehedem kurzfristige Auftragsspitzen und Personalengpässen abfedern sollte. „Längst wird sie aber großflächig missbraucht, um Stammbeschäftigte aus Firmen hinauszudrängen und Dumpinglöhne durchzusetzen“, kritisierte Grund.

Otto hatte am Dienstag angekündigt, pensionierte Mitarbeiter über eine neue Tochtergesellschaft nach ihrer früheren Berufstätigkeit bei Projekten oder als Berater einzusetzen. „Wir sehen uns durch die Äußerungen des DGB absolut bestärkt, denn der Einsatz der Ruheständler erfolgt projektbezogen und für höchstens 50 Tage pro Jahr“, sagte Otto Group-Sprecherin Anja Schlumberger. Dies komme allen Beteiligten zugute: den jungen Beschäftigten, „den Rentnern und nicht zuletzt dem Unternehmen“.

Als Antwort auf den demografischen Wandel sollen die ehemaligen Otto-Angestellten miit befristeten Verträgen Lücken und zeitweise Engpässe im Arbeitsprozess schließen, hatte das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mitgeteilt. Dazu habe Otto eine eigene Tochtergesellschaft gegründet. Die Pensionäre würden je nach ihrer früheren Berufstätigkeit operativ bei Projekten oder als Berater eingesetzt.

Davon profitierten beide Seiten, denn die ehemaligen Mitarbeiter würden gern noch gebraucht und freuten sich über einen Zusatzverdienst zur Rente. Das Unternehmen nutze den Erfahrungsschatz der Pensionäre, die zudem ohne Einarbeitungszeit eingesetzt werden könnten.

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