OECD: Lebensmittel werden bis zu 30 Prozent teurer

Den Kunden in Deutschland drohen höhere Preise. In Entwicklungsländern könnte es noch mehr Hunger geben.

Paris. Zucker-Knappheit, Engpässe bei der Getreideversorgung und Hungersnöte: Die Versorgung der Menschheit mit Nahrungsmitteln bleibt problematisch. In Deutschland und anderen Industrieländern müssen sich die Verbraucher im kommenden Jahrzehnt auf steigende Preise einstellen.

Getreide könnte im Vergleich zu den Jahren 2001 bis 2010 inflationsbereinigt um 20 Prozent teurer werden, Fleisch sogar um 30 Prozent, heißt es in einem Expertenbericht.

Verantwortlich dafür sind nicht nur die steigende Nachfrage und höhere Erzeugerkosten. Auch der Boom von Biokraftstoffen werde die Durchschnittspreise nach oben treiben, sagen Forscher der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Agrarorganisation der Vereinten Nationen.

„Höhere Preise sind zwar gut für Landwirte, für jene Menschen aber, die ohnehin schon einen großen Teil ihres Einkommens für Essen aufwenden müssen, sind sie eine Katastrophe“, kommentierte OECD-Generalsekretär Angel Gurría.

Im Kampf gegen diese Entwicklung müssten Regierungen für mehr Transparenz auf den Rohstoffmärkten sorgen und Investitionen fördern, die zu höherer Produktivität in Entwicklungsländern führen können. „Dort leben 98 Prozent der Menschen, die heute noch Hunger leiden“, ergänzte FAO-Generaldirektor Jacques Diouf.

Eine nur noch langsam wachsende Agrar-Produktion wird nach Meinung der Experten die Situation erschweren. Die Schätzungen fürs kommende Jahrzehnt liegen bei 1,7 Prozent jährlich — zum Vergleich: Von 2001 bis 2010 waren es noch 2,6 Prozent.

Den gleichen Trend gibt es im Fischereisektor. Der Fischfang auf hoher See dürfte bis 2020 sinken, so dass in vier Jahren Zuchtbetriebe die Hauptquelle für Speisefisch bilden werden. 2020 dürfte knapp die Hälfte der gesamten Fischereiproduktion aus Aquakulturen stammen.

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