NRW-Flughäfen bleiben ungeputzt

Erstmals bundesweiter Streik für höhere Löhne.

Berlin. Im Kampf um höhere Löhne sind die rund 860.000 Gebäudereiniger hierzulande erstmals in einen unbefristeten Streik getreten. In Flughäfen, Krankenhäusern, Universitäten und anderen großen Gebäuden wurde am Dienstag nicht geputzt, wie die Gewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG Bau) mitteilte. Die Gewerkschaft will in den kommenden Wochen immer wieder mit dem Ausstand von mehreren tausend Mitarbeitern von Putzkolonnen protestieren.

Insgesamt seien bundesweit 134 Objekte bestreikt worden, teilte die IG Bau mit. Rund 2.200 Beschäftigte hätten sich an dem Ausstand beteiligt. In vielen Büros, Behörden und Krankenhäusern sei "der Dreck liegen geblieben", erklärte ein Sprecher der IG Bau. Flugzeuge hätten verschmutzt oder verspätet abgehoben.

So seien unter anderem die Flughäfen Köln und Düsseldorf oder Teile des Bundestags in Berlin bestreikt worden. Am Düsseldorfer Airport kam es wegen des Streiks von 200 Reinigungskräften zu Verspätungen im Flugverkehr. In Einrichtungen wie Intensiv- und Notfallkliniken seien Notdienste vereinbart worden, um dort Auswirkungen auf die Patienten zu verhindern. Künftig solle es täglich ähnliche Aktionen geben.

Die Gewerkschaft wolle dabei eine Taktik der Nadelstiche anwenden. An jedem Tag sollten neue Beschäftigte streiken. Weil es bei den Gebäudereinigern nur wenige Gewerkschaftsmitglieder gebe, sei es eine "Illusion", das ganze Land flächendeckend lahmzulegen, sagte der Sprecher. Die Streiks sollten so lange weitergehen, bis die Arbeitgeber ein konkretes Angebot vorlegten.

Ein Angebot für ein Gespräch, wie es für den 28. Oktober angepeilt ist, reiche nicht. Die Gewerkschaft fordert 8,7 Prozent mehr Geld. Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks bot nach Gewerkschaftsangaben zuletzt 1,8 Prozent im Westen und 2,1 Prozent im Osten. Die Arbeitgeber beziffern ihre Offerte dagegen auf drei und 3,6 Prozent Lohnsteigerung.

In der Branche war zudem zum 1. Oktober der Mindestlohn weggefallen, weshalb die Gewerkschaft damit rechnet, dass sich die Arbeitgeber mit Dumping-Löhnen unterbieten.

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