Neuer Fahrplan bei der Bahn

Die Ticketpreise werden zum Wechsel am Sonntag nicht erhöht.

Berlin. Für die Kunden ist es ungewohnt: An diesem Sonntag ist Fahrplanwechsel bei der Bahn, und die Tickets werden nicht teurer - zumindest im Fernverkehr. Nach diversen Problemen mit der Technik verzichtet der bundeseigene Konzern in seinen ICE und Intercity erstmals seit acht Jahren auf die übliche Preiserhöhung. In Regionalzügen werden jedoch im Schnitt 1,9 Prozent mehr verlangt. Mit der Umstellung der Fahrpläne rüstet sich die Bahn auch für den Winter. Neuen Ärger bei frierenden Fahrgästen will sie vermeiden.

Dass Bahnchef Rüdiger Grube im Herbst entschied, der Kundschaft die unpopuläre Preisanhebung wenigstens teilweise zu ersparen, dürfte er nicht bereuen. Denn Verspätungen wegen zugewehter Weichen oder schneebeladener Bäume nerven schon jetzt wieder Zehntausende von Reisenden quer durch die Republik. Und auch die Erinnerung an die sommerliche Hitzewelle, als Klimaanlagen in mehreren Hochgeschwindigkeitszügen schlappmachten, ist bei vielen noch wach.

Ein Preisaufschlag bei Fernzugtickets wie im Dezember 2009 mit 1,8 Prozent wäre da schlecht angekommen. "Die Bahn hat einiges gutzumachen", sagt der Chef des Fahrgastverbands Pro Bahn, Karl-Peter Naumann.

Die Manager sprechen lieber von einem Signal der Kundenorientierung. Grube hat dafür eine "Kunden- und Qualitätsinitiative" ins Leben gerufen. In einem Fünf-Jahres-Programm sollen 330 Millionen Euro in mehr Personal, neue Technik und klarere Informationen investiert werden.

Dass der Betrieb in diesem Winter unter verschärfter Beobachtung steht, wissen auch die Planer. Denn so schlimm wie zu Jahresbeginn, als Pulverschnee etliche Hochgeschwindigkeitszüge stoppte, soll es möglichst nicht kommen.

230 Weichenheizungen wurden daher nachgerüstet, bis Ende 2011 sollen es 700 sein. Der Einsatz von mehr als 10 000 Räum- und Sicherungskräften soll besser koordiniert werden. ICE fahren nur noch Tempo 200 statt 250 oder 300. Das soll verhindern, dass Eisbrocken von der Wagenunterseite herabfallen und Schottersteine aufwirbeln, die die Wagen beschädigen können. Allerdings brauchen die Bahnen dann auch länger.

Der Fahrplanwechsel bringt dazu weitere Änderungen speziell für die Winterwochen. Diese sollen einen Puffer in der ohnehin dezimierten ICE-Flotte schaffen, damit bei Ausfällen Züge in Reserve sind. Dafür sollen auf weniger genutzten ICE-Strecken auch Intercity-Züge fahren und mancher ICE nur mit einem statt zwei Zugteilen rollen.

Angesichts des aktuellen Wintereinbruchs hat die Bahn die Gratis-Rücknahme von Tickets verlängert. Wer lieber später oder gar nicht reisen möchte, muss für zuggebundene Fahrkarten und Reservierungen bis einschließlich Sonntag keine Erstattungsgebühr bezahlen. Sie beträgt sonst in der Regel 15 Euro.

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