Nach Verlust: RWE ruft Staat um Hilfe

Kohle- und Gaskraftwerke bringen Versorger in tiefrote Zahlen. Nun soll der Steuerzahler für Stromreserve zahlen.

Nach Verlust: RWE ruft Staat um Hilfe
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Essen. RWE verdient kaum noch Geld mit seinen fossilen Kraftwerken und ist tief in die roten Zahlen gerutscht. Nach der am Dienstag präsentierten Bilanz stürzte das Nettoergebnis auf minus 2,8 Milliarden Euro ab. Grund für den hohen Verlust waren Abschreibungen vor allem auf Gas- und Kohlekraftwerke, die wegen des Booms der erneuerbaren Energien immer seltener am Netz sind.

RWE will seine Dividende für die Aktionäre, zu denen auch Kommunen gehören (siehe Infokasten) für 2013 auf einen Euro halbieren. Die Zahl der Vollzeitstellen ging 2013 um 3900 auf 66 300 zurück.

RWE hat mehrere Kohlekraftwerke wegen mangelnder Rentabilität vom Netz genommen. Die Zahl stillgelegter Kraftwerke könne sich 2014 noch deutlich erhöhen, erklärte Peter Terium. Der RWE-Chef plädiert für staatliche Zahlungen an die Versorger für das Vorhalten von Kohle- und Gasstrom.

Reiner Priggen, Fraktionschef der Grünen im NRW-Landtag, weist das zurück. Im Interview mit unserer Zeitung sagte er: „RWE hat jetzt mehr als zehn Jahre lang schwere unternehmerische Fehler gemacht, und es kann sicherlich nicht so sein, dass nun die öffentliche Hand all diese Fehler bezahlt.“

Eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) weist darauf hin, dass man auch weiterhin konventionelle Erzeugung durch Kohle- und Gaskraftwerke benötigt, um das Erreichen der Ausbauziele im Hinblick auf erneuerbare Energien zu gewährleisten. Jedoch: Staatliche Hilfen seien „egal in welcher Form keine ernsthafte Option“. Hinsichtlich der reduzierte Dividende für viele Kommunen entstehenden Finanzlücke heißt es: „Der Bund muss helfen, indem er die Spielregeln am Strommarkt ändert. Was den Kommunen hilft, ist die Verbesserung der Situation der Stromerzeuger.“

Lesen Sie in der Mittwochsausgabe der Westdeutschen Zeitung ein ausführliches Interview mit Reiner Priggen.

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