Munich Re will 2012 auf altes Gewinnniveau zurück

München (dpa) - Nach dem von Großkatastrophen geprägten Jahr 2011 will der weltgrößte Rückversicherer Munich Re möglichst schnell wieder zurück zu alter Stärke. Der Gewinn von 2,4 Milliarden Euro aus dem Jahr 2010 sei zwar „kein hartes Ziel, aber die Größenordnung passt“, sagte Finanzchef Jörg Schneider.

Dass der Konzern trotz Rekordschäden aus Naturkatastrophen in Höhe von 4,5 Milliarden Euro und der Euro-Schuldenkrise im vergangenen Jahr immerhin noch rund 710 Millionen Euro verdiente, verdankte er vor allem den Finanzämtern: Ein Steuerertrag von 550 Millionen Euro sowie der Verkauf eines Immobilienkomplexes in Singapur für 156 Millionen Euro rissen das Ruder herum.

„Ein Jahr wie 2011 haben wir noch nicht erlebt“, sagte Schneider. Nach Berechnungen des Konzerns war es für die Versicherungsbranche das teuerste Katastrophenjahr aller Zeiten. Mit weltweit 105 Milliarden US-Dollar (rund 80 Milliarden Euro) versicherten Schäden aus Naturkatastrophen übertrafen sie sogar den Wert aus dem Hurrikan-Jahr 2005.

Bei Munich Re schlug bereits die Tsunami-Katastrophe im März in Japan mit 1,5 Milliarden Euro beinahe so hoch zu Buche wie die Gesamtsumme der Schäden aus Naturkatastrophen für den Konzern 2010. Damals musste Munich Re 1,6 Milliarden Euro bereitstellen. Auch die Erdbeben in Neuseeland kosteten Munich Re letztendlich wohl 1,5 Milliarden Euro. Das Unternehmen korrigierte seine ursprüngliche Schadenschätzung im vierten Quartal um rund 400 Millionen Euro nach oben.

Zusätzlich habe die Euro-Schuldenkrise das Ergebnis belastet, sagte Schneider. Demnach betrugen die Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen im vergangenen Jahr 1,2 Milliarden Euro. Die Papiere stünden noch mit rund 400 Millionen Euro in den Büchern, das entspricht 23 Prozent des Nennwerts. Ihren Bestand an italienischen Staatspapieren fuhr die Munich Re im vierten Quartal um mehr als ein Drittel auf 2,2 Milliarden Euro zurück. Finanzchef Schneider erwartet allerdings, dass sich Italien nach den eingeleiteten Reformen fängt.

Für die geplante Dividende von 6,25 Euro je Aktie geht die Munich Re an die Reserven: Insgesamt will sie mit 1,1 Milliarden Euro für 2011 mehr ausschütten, als sie im Katastrophenjahr verdient hat. Dennoch sieht sich der Konzern bestens kapitalisiert: Das Eigenkapital wuchs selbst im Katastrophenjahr um ein Prozent auf 23,3 Milliarden Euro.

Das Katastrophenjahr ging bis zum Schluss so weiter, wie es begonnen hatte: 500 Millionen Euro kosteten im vierten Quartal die schweren Überschwemmungen in Thailand. Gemeinsam mit von Menschen verursachten Schäden betrug der Aufwand 1,1 Milliarden Euro. Dennoch blieb ein Quartalsgewinn von 630 Millionen Euro stehen.

Bei der wichtigen Vertragserneuerungs-Runde im Januar hat Munich Re in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung nach eigenen Angaben Preiserhöhungen von rund zwei Prozent durchgesetzt. Auch wegen der niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt müsse das Prämienniveau steigen, hieß es. Im Januar stand rund die Hälfte der Verträge zur Erneuerung an.

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