Mittelständische Busfirmen wollen bei Fernlinien dabei sein

Berlin (dpa) - Der gerade geöffnete Fernlinien-Markt sollte aus Sicht der Busbranche nicht nur zwischen wenigen Großanbietern aufgeteilt werden.

„Der Mittelstand darf nicht unter die Räder kommen“, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer, Christiane Leonard, der Nachrichtenagentur dpa. Es sei erfreulich, dass sich der Markt seit der weitgehenden Liberalisierung zu Jahresbeginn dynamisch entwickelt habe. „Nach den Ankündigungen von Post, ADAC und National Express müssen wir aber aufpassen, dass sich nicht Oligopole bilden“, betonte der Verband, der nach eigenen Angaben die Interessen von 3000 mittelständischen Busfirmen vertritt.

Derweil verlangen die deutschen Kommunen von den Betreibern der Fernbuslinien Investitionen auch in den Ausbau von Busbahnhöfen. „Nach dem Personenbeförderungsgesetz sind die Fernbuslinien-Betreiber gefordert, Haltepunkte einzurichten und barrierefrei auszugestalten, das heißt, sie müssen für diese Infrastruktur aufkommen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Stephan Articus, der „WirtschaftsWoche“. Auch der Bund sei gefordert. „Der Bund muss seine Verantwortung für den Fernverkehr wahrnehmen und Finanzhilfen für den Aus-, Um- und Erweiterungsbau für Fernbusterminals ermöglichen.“

Der Autofahrerclub ADAC und die Deutsche Post haben für November den Start eines gemeinsamen Fernbus-Angebots angekündigt. Auch der britische Branchenriese National Express setzt auf Strecken in Deutschland. Marktführer ist die Deutsche Bahn, die auch bundesweit größter Busanbieter ist. Nach Angaben der Bahn prüft der Staatskonzern, ob auf den Fernbus-Boom mit einer Ausweitung des eigenen Angebots reagiert werden soll. „Meine Kollegen von DB Fernverkehr prüfen gerade, welche Busstrecken die ICE- und Intercity-Verbindungen der Deutschen Bahn sinnvoll ergänzen könnten“, sagte der Vorstandschef der Bahntochter DB Regio, Manfred Rudhart, der „Wirtschaftswoche“.

Der Markt für nationale Fernbuslinien ist nach jahrzehntelangen Beschränkungen seit 1. Januar weitgehend freigegeben. Beantragt werden müssen Linien aber noch immer. Dabei müssen Haltestellen 50 Kilometer voneinander entfernt sein. Das soll verhindern, dass Fernbusse Routen im öffentlich mitfinanzierten Nahverkehr ansteuern.

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