Middelhoffs Millionen bleiben eingefroren

Ex-Arcandor-Chef verliert gegen Oppenheim. Es geht um 24 Millionen Euro.

Köln. Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff hat im Streit mit der Sal. Oppenheim-Bank um eingefrorene Millionensummen eine Niederlage erlitten. Das Kölner Oberlandesgericht wies eine Beschwerde des 58-Jährigen ab, der über eine einstweilige Verfügung knapp 24 Millionen Euro Festgeld frei klagen wollte. Die Beschwerde sei abgewiesen worden, weil Middelhoff nicht habe glaubhaft machen können, dass für ihn durch das Einfrieren dieses Vermögens eine existenzielle Notlage bestehe, hieß es.

Das Bankhaus hatte die entsprechenden Konten eingefroren, weil Middelhoff Kredite von mehr als 100 Millionen Euro nicht mehr bedient. Sal. Oppenheim hatte dem früheren Arcandor-Vorstandschef diese Millionenkredite gewährt — und später dessen Festgeld als Pfandrecht genutzt.

Middelhoffs Anwalt Winfried Holtermüller sagte, sein Mandant habe in dem einstweiligen Verfügungsverfahren 23 Millionen Euro Festgeld und 970 000 Euro in Wertpapieren frei klagen wollen. Middelhoff hatte argumentiert, dass er ohne das eingefrorene Geld bald nicht mehr flüssig sein könnte.

Die Kölner Richter betonen laut „Spiegel“, die Middelhoffs hätten „nicht glaubhaft gemacht“, dass sie ohne das Geld in „eine existenzielle Notlage“ geraten könnten. So sei „nicht nachvollziehbar belegt, dass die von ihnen mit monatlich 35 000 Euro veranschlagten Kosten der Lebenshaltung unverzichtbar und nicht in zumutbarer Weise reduzierbar sind“.

Es sei auch „nicht ersichtlich, wieso für ihre Immobilien in Bielefeld Personalkosten von monatlich mehr als 20 000 Euro unverzichtbar sein sollten“, zitiert der „Spiegel“ die Richter.

Beim Hauptsacheverfahren gegen Sal. Oppenheim sei er aber „uneingeschränkt sicher, dass wir vollumfänglich gewinnen“, meinte Holtermüller. Sein Mandant fordere von der einst größten europäischen Privatbank 100 Millionen Euro zurück. Middelhoff hatte Kredite aufgenommen, um in Fonds zu investieren. Sein Mandant sei „in krimineller Art und Weise“ betrogen und getäuscht worden. Man habe ihm mehrere Fonds zur Zeichnung empfohlen, die als Kapitalanlagen völlig ungeeignet gewesen seien, sagte Holtermüller.

Die Klageschrift gegen die Bank und Gesellschaften des Immobilienentwicklers Josef Esch sei bereits fertig, aber: Middelhoff hoffe auf eine einvernehmliche Regelung, um einen Prozess zu vermeiden.

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