Middelhoff: Neue Prozess-Runde

Der frühere Top-Manager steht am Mittwoch vor dem Landgericht Essen. Es geht um Schadenersatz in Millionenhöhe.

Essen. Neue Runde im Prozess-Marathon: Am Mittwoch ist vor dem Essener Landgericht ein weiterer Termin in einem Schadenersatzprozess gegen Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff und weitere Manager angesetzt.

In dem Verfahren geht es um 175 Millionen Euro, die der aktuelle Insolvenzverwalter Hans-Gerd Jauch wegen umstrittener Immobilienverkäufe fordert. In der Klage wirft der Insolvenzverwalter den Managern vor, dem Handels- und Touristikkonzern finanziellen Schaden zugefügt zu haben. Die Anwälte von Middelhoff weisen die Vorwürfe zurück.

Schon am ersten Verhandlungstermin hatte das Gericht deutlich gemacht, dass der ursprünglich eingesetzte Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg die Höhe des angeblichen Schadens nicht nachvollziehbar berechnet habe.

Nach einer vorläufigen Einschätzung des Gerichts komme darüber hinaus möglicherweise nur einer von fünf Fällen für eine Schadenersatzzahlung infrage. Und in diesem Fall habe Görg den Schaden nicht plausibel darlegen können, hieß es damals. Görg hatte die Auflage zur Nachbesserung erhalten. Ob am Dienstag bereits ein Urteil gesprochen wird, ist nach Angaben eines Gerichtssprechers nicht sicher.

In einem weiteren Schadenersatzprozess vor dem Essener Landgericht geht es ebenfalls um eine Millionenforderung des Insolvenzverwalters gegen Middelhoff und andere Ex-Arcandor-Manager.

Rund 24 Millionen Euro sollen der Ex-Chef sowie mehrere ehemalige Vorstände und Aufsichtsratsmitglieder zurückzahlen. Ihnen wird vorgeworfen, weit überzogene Bonuszahlungen und Abfindungen kassiert, beziehungsweise deren Auszahlung bewilligt zu haben. Middelhoffs Anwälte haben auch dazu erklärt, dass sie die Forderungen für nicht gerechtfertigt halten.

Im Gegenzug hat Middelhoff seinerseits den früheren Arcandor-Insolvenzverwalter Görg wegen versuchten Prozessbetruges angezeigt. Das Verfahren wurde von der Staatsanwaltschaft Köln jedoch „mangels hinreichendem Tatverdacht“ eingestellt. Middelhoffs Anwälte haben dagegen Beschwerde eingelegt.

Seit 2009 ermittelt zudem die Bochumer Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue gegen den Manager. Middelhoff hat den Vorwurf der Untreue bereits zurückgewiesen.

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