Microsoft streicht „Metro“

Das Kacheldesign wird umgetauft. Hintergrund ist ein Konflikt mit dem Düsseldorfer Metro-Konzern.

Redmond/Düsseldorf. Ein neues Kacheldesign, bisher unter dem Namen Metro bekannt, ist die sichtbarste Neuerung von Windows 8. Jetzt hat Microsoft plötzlich den Namen geändert. Statt der eingängigen Bezeichnung „Metro“ heißt die grafische Benutzeroberfläche jetzt etwas sperrig „Windows 8-style UI“. Hintergrund ist ein Vorstoß des deutschen Handelsriesen Metro. Einen entsprechenden Bericht des Online-Magazins „Ars Technica“ bestätigte ein Branchen-Insider.

„Ars Technica“ berichtete unter Berufung auf informierte Kreise, dass Microsoft rechtliche Konsequenzen wegen Verletzung der Handelsmarke Metro angedroht worden seien. Daher habe die Rechtsabteilung des Software-Herstellers die weitere Verwendung des Begriffs Metro gestoppt.

Stattdessen werde nun im Zusammenhang mit Windows-8-Anwendungen der Begriff „Windows 8-style UI“ verwendet — UI ist die Abkürzung für „User Interface“ (Benutzeroberfläche). In Zusammenhang mit weiteren Microsoft-Produkten werde das Design als „New User Interface“ bezeichnet.

Ein Metro-Sprecher sagte in Düsseldorf: „Wir kommentieren grundsätzlich keine Marktgerüchte.“ Auf Nachfrage erklärte er aber, dass Metro sicherlich eine schützenswerte Marke sei, wie dies für jeden anderen Unternehmensnamen auch gelte.

Knapp drei Monate vor Einführung von Windows 8 war auch Microsoft bemüht, den Konflikt herunterzuspielen. Der Name Metro sei in der Phase der Produktentwicklung nur als Codename, also gewissermaßen als Arbeitstitel, verwendet worden, erklärte ein Sprecher des Software-Konzerns.

Jetzt gehe man zu kommerziellen Bezeichnungen über. Allerdings hat Microsoft bereits die fertige Windows-8-Software an die ersten PC-Hersteller ausgeliefert — da wurde die Benutzeroberfläche noch als „Metro“ bezeichnet.

„Auf Basis der mir bisher bekannten Hintergründe hätte ich Zweifel, ob Metro wirklich eine Verletzung seiner Marken- und Kennzeichenrechte hätte durchsetzen können“, sagte der Hamburger Rechtsanwalt und Markenrechtsexperte Christian Engelhardt von der Kanzlei Latham & Watkins.

„Die Entscheidung von Microsoft hat daher vermutlich eher kaufmännische als rechtliche Hintergründe“, sagte Engelhardt. Mit ihren Elektrohandelsketten Media Markt und Saturn ist die Metro AG ein wichtiger Partner von Microsoft im deutschen Markt.

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