Metro wird auf Profit getrimmt

Eckhard Cordes will den Kaufhof versilbern, Media Markt/Saturn an die Börse bringen und Real sanieren.

Düsseldorf. Kaum hatte die Industriellen-Familie Haniel im Herbst 2007 beim Düsseldorfer Handelsriesen Metro das Heft in die Hand genommen, da kochte die Gerüchteküche hoch: Von Zerschlagung war die Rede, von harter Sanierung und davon, dass der neue Chef Eckhard Cordes in erster Linie die Rendite für die Eigentümerfamilie steigern solle. Gestern gab der 57-Jährige erstmals öffentlich die Richtung vor und skizzierte, wie er die Metro auf Profit trimmen will. Drei "Baustellen" hat sich Cordes dabei zunächst vorrangig vorgenommen.

Baustelle Nummer zwei - von Cordes als Top-Priorität des Vorstandes bezeichnet - ist die defizitäre SB-Kette Real. Hier sieht der Ex-Mercedes-Manager akuten Handlungsbedarf. Für das Unternehmen wird ein verschärfter Sanierungsprozess in Gang gesetzt. "So, wie ich das aus meiner früheren Welt bei Daimler kenne", fügt Cordes hinzu. Innerhalb von zwei Jahren müsse Real sein Geschäft deutlich verbessern. "Wenn uns die Sanierung von Real Deutschland mit seinen 349 Märkten nicht gelingt, werden wir die notwendigen Konsequenzen ziehen - ohne Kompromiss." Der Sanierungsprozess beinhalte die Ausgliederung von 40 defizitären Real-Standorten. Sie sollen verkauft werden. Gelinge dies nicht, sei auch die Schließung eine Option.

Kaufhof versilbern, Media Markt/Saturn an die Börse, Real sanieren - mit diesen Schritten will der neue Metro-Chef Eckhard Cordes den Konzern nun also auf Profit trimmen. Details dazu blieb er gestern jedoch noch schuldig - die Börse reagierte entsprechend verschnupft auf seine reinen Ankündigungen. Kein Wort gab es etwa dazu, welche Art von Käufer sich Cordes für den Kaufhof vorstellt. Für die Mitarbeiter beginnt mit der Ankündigung nun ein banges Warten. Auch bei Real bleibt die Unsicherheit: Zwei Jahre Bewährungsfrist gibt der neue Chef - sonst wird der Kurs kompromisslos geändert. Einzig die Rendite zählt - mit dieser Vorgabe des Mehrheitsaktionärs Haniel ist Cordes bei der Metro angetreten. Dieser Kurs könnte schmerzhaft werden für die Mitarbeiter.

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