Metro kehrt zu den Wurzeln zurück

Umbau: Der Handelsriese spart Stellen ein. Die Verwaltungen von Holding und Großhandel werden zusammengelegt.

Düsseldorf. Für den Düsseldorfer Handelskonzern Metro, der seine Keimzelle im Großhandel für Gewerbetreibende (Cash&Carry-Märkte) hatte, deutet sich an, dass er mittelfristig zu seinen Wurzeln zurückkehrt. Metro-Chef Eckhard Cordes nannte bei der wegen der geplanten Umstrukturierung vorgezogenen Bilanzpressekonferenz 2009 ein "brutales Jahr", in dem der Konzern wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise weniger umsetzte und verdiente.

Auch beim langjährigen größten Umsatz- und Ertragsbringer der Gruppe, den C&C-Märkten, musste Metro kräftig Federn lassen. Die deutschen Großmärkte haben ein Umsatzminus um 3,9Prozent auf 5,45 Milliarden Euro eingefahren und laut Cordes ihre Preisführerschaft verloren, obwohl 5500 Artikel im Preis gesenkt worden waren.

In Osteuropa brach der Bereich sogar um 15 Prozent auf elf Milliarden Euro ein. Wegen der Einbrüche wird der Metro-Stammsektor jetzt zügig umstrukturiert. So wird Cash&Carry in zwei Sparten aufgespalten. Für das Geschäft in Asien wird künftig der bisherige Chef Frans Muller verantwortlich, das Europa-Geschäft übernimmt der bisherige Real-Chef Joel Saveuse.

Zuvor wird bereits zum 1.April die Düsseldorfer Verwaltung von Cash&Carry mit der Holding Metro AG zusammengelegt, um Kosten zu senken. In beiden Verwaltungen arbeiten bisher je 600 Angestellte. Dabei werden wegen der bisherigen Doppelfunktionen beispielsweise bei Personal, IT und Controlling laut Cordes auch "eine Reihe von Arbeitnehmern" ihren Job verlieren.

Zahlen konnte der Metro-Chef nicht nennen, es dürfte sich aber um mehrere hundert Stellen handeln. Im parallel bis 2012 laufenden Umbauprogramm "Shape" sollen weitere 17000 Arbeitsplätze weltweit abgebaut werden. Ende 2009 beschäftigte Metro 286000 Mitarbeiter.

Cordes hob auffällig häufig die Fortschritte bei den Warenhäusern Galeria Kaufhof und der Supermarktkette Real hervor - so als wollte er sie anpreisen. "Real liegt voll im Plan", sagte Cordes. Die Gewinnmarge hätte sich auf ein Prozent verbessert. Ende 2010 soll über den Verbleib der Mönchengladbacher bei Metro entschieden werden.

Den Kaufhof, der laut Cordes eine "sensationelle Entwicklung" genommen hat, zählt Metro bereits länger nicht mehr zu seinen Kernbereichen. Wenn die Finanzmärkte wieder in Ordnung sind, sollen die Kaufhäuser zu einem "guten Preis" verkauft werden. Früher war von mehr als drei Milliarden Euro gesprochen worden. Einen Deal mit Karstadt, bei dem Metro 60 Häuser des Konkurrenten übernehmen wollte, hat Cordes offenbar begraben.

Bereits börsenfähig sind die Elektronikmärkte Media und Saturn, die aber noch zu rund einem Viertel den Gründern gehören. Im Fall des Falles könnte Metro aber ganz schnell alles - bis auf den Großhandel - für Eigentümer Haniel zu Geld machen.

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