Medien: Italiens drittgrößte Bank könnte Staatshilfe brauchen

Rom (dpa) - Italiens drittgrößtes Bankhaus Monte dei Paschi könnte Medienberichten zufolge als erstes Institut des Landes in der Euro-Schuldenkrise staatliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Das unter Kapitalmangel leidende Bankhaus, die älteste aktive Bank der Welt, soll demnach mit dem Finanzministerium und der Zentralbank in Rom über die Ausgabe von staatlich garantierten Anleihen im Wert von mindestens einer Milliarde Euro verhandeln, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Sonntag meldete, soll am Dienstag der Vorstand der 1472 gegründeten Bank zusammentreten.

Hintergrund sind demnach Kapitalanforderungen der europäischen Bankenaufsicht (EBA) an die toskanische Bank mit Sitz in Siena: Bis Ende Juni muss das Institut sein Kapital um rund 3,3 Milliarden Euro aufstocken.

Vorstandschef Fabrizio Viola habe die Kapitalsituation der Bank mit Sparmaßnahmen verbessert, allerdings fehlten ihm immer noch 1 bis 1,4 Milliarden Euro um die Lücke zu stopfen, berichtete ANSA weiter. Am Samstag verschob die Bank aus „organisatorischen Gründen“ eine geplante Vorstandssitzung von Montag auf Dienstag. In der Sitzung soll der neue Geschäftsplan abgesegnet werden. Am Mittwoch soll der Plan Analysten präsentiert werden. Es war bereits der zweite Sitzungsaufschub. Ursprünglich sollte die Vorstandssitzung am 15. Juni stattfinden.

Italiens Banken sind in einem stabileren Zustand als im Euro-Krisenland Spanien. Doch im Gegensatz zu anderen Instituten wurde Monte dei Paschi von den Turbulenzen hart getroffen, vor allem weil die Bank auf einer großen Menge an italienischen Staatsanleihen sitzt. Die Bilanz für 2011 weist Verluste von 4,7 Milliarden Euro auf, überwiegend Wertberichtigungen.

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