Magna setzt auf russischen Markt

Investor stellt erste Pläne für den deutschen Autobauer vor. Finanzhilfen sollen auch nach St. Petersburg fließen.

Frankfurt. Der Opel-Käufer Magna hat am Montag erste Grundzüge seines Konzeptes für den deutschen Autobauer formuliert. Magna-Europa-Chef Siegfried Wolf sagte in Frankfurt, dass in Deutschland mehr als 4.000 der rund 25.000 Stellen bei Opel wegfallen werden. Wolf wehrte sich gegen Kritik, Zahlen über den geplanten Stellenabbau in Deutschland verschwiegen zu haben.

"Wir haben in unserem Konzept von der Stunde Null an immer von 10.500 Stellen in Europa gesprochen, davon sind stark 4.000 Stellen in Deutschland betroffen", sagte er. Diese Zahlen seien seit dem Einreichen des Konzepts für New Opel Ende Mai bekannt.

Aus Sicht der Bundesregierung ist allerdings noch offen, wie der geplante Abbau von 1.500 Stellen in der Opel-Verwaltung europaweit verteilt wird. Die Zusage von Magna, dass die vier deutschen Werke Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern erhalten bleiben, habe aber Bestand.

Im Zuge der Übernahme durch Magna und die russische Sberbank solle nur ein Werk geschlossen werden, nämlich der Standort im belgischen Antwerpen mit zuletzt 2.580 Mitarbeitern, sagte Wolf. Er sicherte aber zu, Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu prüfen: "Ich habe signalisiert, dass wir alles unternehmen werden, und vielleicht ergibt sich im Bereich von Auftragsfertigung eine Möglichkeit. Wir werden das sehr genau prüfen und jede Unterstützung anbieten."

Magna und Sberbank wollen 500 Millionen Euro in das neue Unternehmen einbringen. Bis 2015 solle jedes Jahr knapp eine Milliarde Euro in das neue Unternehmen investiert werden. Wolf betonte, dass die neue Opel-Gesellschaft ihre Schulden bis dahin zurückgezahlt haben möchte. Der Magna-Geschäftsplan sieht bereits für 2011 "ein deutlich positives operatives Ergebnis" vor.

Die Investoren bauen bei der geplanten Erhöhung der Absatzzahlen von zuletzt 1,5 Millionen auf zwei Millionen Autos vor allem auf den russischen Markt. Hingegen verwehrt GM New Opel weiter den Zugang in die USA und nach Korea. Zudem dürften in den kommenden fünf Jahren weder der Opel Insignia noch der Astra in China verkauft werden, in Kanada gelte die Beschränkung zwei Jahre lang. Wolf: "Ansonsten ist die ganze Welt unser Markt, und Russland ist der erste Schritt."

Für Wirbel sorgten Aussagen des Ländervertreters Dirk Pfeil in der Opel-Treuhand. Magna, der Bund und das Land Hessen wiesen dessen Angaben zurück, wonach rund 600 Millionen Euro der deutschen Hilfen nach Russland ins Werk St. Petersburg fließen sollten.

Hessens Finanzstaatssekretär Thomas Schäfer sagte, Pfeil habe nur die von Magna geplante Bruttoinvestitionssumme in Russland für die kommenden fünf Jahre genannt, ohne die geplanten Einnahmen gegenzurechnen. Als Saldo blieben 170 Millionen Euro, die 2010/ 2011 anfallen könnten. Über Sicherheiten für diese Summe gebe es Verhandlungen mit Magna und der russischen Seite, erklärte Schäfer.

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