Machtmensch und Autonarr: Ferdinand Piëch wird 75

Ohne Ferdinand Piëch läuft noch immer nichts im VW-Konzern. Der Porsche-Enkel verfolgt ambitionierte Pläne.

Wolfsburg. Er ist ein Besessener. Schon als Vorstandschef von Audi und später der Mutter Volkswagen machte Ferdinand Piëch keinen Hehl aus seinen hochfliegenden Zielen. Der mächtige Autoboss wollte eines Tages einen Konzern lenken, der vom Minimobil über die Luxuskarosse bis zum Schwerlaster beinahe alles baut, was Räder hat.

Zum 75. Geburtstag am Dienstag kann der heutige Aufsichtsratsvorsitzende Skeptiker Lügen strafen, die ihm allzu ambitionierte Visionen attestiert hatten. Doch Piëch wäre nicht Piëch, wenn er nicht weiter beharrlich an seinem vielleicht letzten großen Projekt arbeitete: Der schillernde Spross des Porsche-Clans will die Sportwagenschmiede ungeachtet juristischer Streitigkeiten vollständig unter das Dach des größten europäischen Autobauers holen.

Über den gelernten Maschinenbau-Ingenieur und Enkel des legendären Käfer-Konstrukteurs Ferdinand Porsche hört man oft, er habe „Benzin im Blut“. Die Leidenschaft des Autonarren und Technikfreaks erschöpfte sich indes nicht nur in Fantasien. Piëch bewies immer wieder Stehvermögen, konnte seine Ideen trotz Gegenwinds langfristig durchboxen und den Spieß gegenüber Gegnern und Kritikern umdrehen.

Piëch hat viele Gesichter und spielt viele Rollen. Der in der Öffentlichkeit meist eher wortkarge Firmenpatriarch startete 1963 als Ingenieur bei Porsche. 1972 wechselte er zu Audi und arbeitete sich zum Technikvorstand hoch, 1988 wurde er Chef der Ingolstädter Tochter.

Deren Aufstieg zum Oberklasse-Anbieter und Innovationstreiber im VW-Konzern ist ohne Piëchs Beteiligung kaum vorstellbar. Entwicklungen wie das Ein-Liter-Auto und der Super-Sportwagen Veyron der Nobelmarke Bugatti werden häufig in einem Atemzug mit seinem Namen genannt.

Heute ist Piëch weiterhin die entscheidende Figur bei VW, ohne den Porsche-Enkel läuft nichts im Konzern.

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