Luftfahrt: Neue Heimat für die LTU

Air Berlin hat mit dem Ferienflieger viel vor. Dafür braucht man gute und motivierte Mitarbeiter.

Düsseldorf. Der Düsseldorfer Ferienflieger LTU, der in den letzten Jahren unter ständig wechselnden Eigentümern gelitten hat und mit der SwissAir beinahe gemeinsam in die Pleite gerutscht wäre, hat jetzt bei Air Berlin eine neue Heimat gefunden. Deren Chef Joachim Hunold, selbst jahrelang für den Ferienflieger tätig, hat den LTUlern gleich wichtige Zugeständnisse gemacht.

"Ein Stellenabbau bei der LTU ist nicht Ziel der Übernahme", sagte Hunold in Berlin. Wenn man gemeinsam weiter wachsen wolle, brauche man gute und motivierte Mitarbeiter. Er kenne noch viele Kollegen aus seiner Zeit bei LTU. An diese Zeit, die mit einem Rauswurf endete, denkt Hunold sogar noch gerne: "Das war die erfolgreichste Zeit in der Geschichte dieser Fluggesellschaft".

LTU soll im Air Berlin-Konzern ein rechtlich selbsständiges Unternehmen bleiben und eine eigene Geschäftsführung behalten. Damit will Hunold auch möglichem Streit mit den Gewerkschaften aus dem Weg gehen, die er im eigenen Unternehmen nicht duldet. Air Berlin wird deshalb auch in britischer Rechtsform geführt.

Turbulenzen: Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 geriet die Airline in heftige wirtschaftliche Turbulenzen. Dabei zwang die Insolvenz der Swissair-Gruppe, die sich wenige Jahre zuvor an der LTU beteiligt hatte, die Fluggesellschaft fast in die Knie. Mit einem Rettungspaket von Belegschaft, Banken und dem damaligen Anteilseigner Rewe wurde die LTU-Existenz gesichert.

Billigflieger: Die 1978 gegründete Fluggesellschaft Air Berlin ist mit dem Boom der Billigflieger groß geworden. Mit einer gemieteten Boeing 707 startete die Gesellschaft am 28. April 1979 zum ersten Mal von Berlin nach Mallorca. Die Insel im Mittelmeer ist auch heute noch das wichtigste Ziel im Streckennetz von Air Berlin. 2002 nahm das Unternehmen ein Niedrigpreisangebot mit Linienflügen in europäische Städte ins Programm. Der heutige Chef Joachim Hunold stieg 1991 in das Unternehmen ein.

Börsengang: Seit Anfang 2006 ist Air Berlin eine Kapitalgesellschaft britischen Rechts (PLC/Public Limited Company). Im Mai desselben Jahres folgte - nach einer Verschiebung und Senkung der Preisspanne - der Gang an die Börse.

Ob der Aufkauf von LTU durch Air Berlin richtig war, wird die Zukunft zeigen. Die letzten Jahre waren für den Düsseldorfer Ferienflieger durch ständigen Eigentümerwechsel und rote Zahlen gekennzeichnet. Das wird aufhören, denn LTU fliegt künftig in einem wachstumsstarken Verbund. Von einigen liebgewordenen Vergünstigungen müssen sich die LTU-Mitarbeiter aber wahrscheinlich verabschieden. Dafür haben sie wieder sichere Arbeitsplätze - das ist wichtiger.

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