LBBW macht wieder Boden gut

Stuttgart (dpa) - Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) macht Boden gut. Im dritten Quartal lag der Gewinn nach Steuern bei 143 Millionen Euro, wie Vorstandschef Hans-Jörg Vetter am Mittwoch in Stuttgart mitteilte.

Im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von 803 Millionen Euro verbucht worden.

„In unserem Kundengeschäft und bei der Umsetzung der Restrukturierung sind wir klar auf Kurs, zum Teil liegen wir über unseren Erwartungen.“ Eine konkrete Prognose für das Gesamtjahr gab Vetter aber nicht ab.

Von Januar bis September schrieb der Branchenprimus aber weiterhin rote Zahlen: Der Verlust betrug 147 Millionen Euro nach minus 501 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die europäische Schuldenkrise, die Kosten für den Umbau des Instituts sowie Belastungen durch faule Wertpapiere verhagelten der Bank erneut die Bilanz. Allein Bewertungsverluste durch Risikoaufschläge infolge der Schuldenkrise belasteten die Bank mit rund 480 Millionen Euro. Zudem drückten unter anderem die Provisionen für die Hilfen der Eigner von 230 Millionen Euro das Ergebnis.

Im dritten Quartal sei der Bestand an faulen Wertpapieren um weitere 8 Milliarden Euro auf 58 Milliarden Euro zurückgefahren worden. Beim Ausblick auf den Rest des Jahres blieb das Unternehmen weiter sehr vorsichtig. Die LBBW gehe nach wie vor von einer deutlichen Verbesserung des Jahresergebnisses gegenüber dem Vorjahr aus.

Derzeit sei es aber nicht seriös, Voraussagen zum Jahresende zu treffen, sagte Vetter. Er verwies unter anderem auf die aktuelle Krise in Irland. Die Bank habe irische Staatsanleihen von 200 Millionen Euro im Bestand.

Aus Kreisen des LBBW-Aufsichtsrats hatte es aber zuletzt geheißen, das Institut könnte 2010 wieder aus den roten Zahlen herauskommen. In den vergangenen zwei Jahren hatte das Institut Milliardenverluste eingefahren und musste von seinen Eignern gestützt werden. Im Zuge des Konzernumbaus will der Branchenprimus 2500 Stellen streichen. Bislang seien über 900 Stellenstreichungen bis 2013 vereinbart worden. Die Zahl der Mitarbeiter im Konzern sei um 408 auf 13 222 Ende September gesunken. Außerdem seien die Niederlassungen in Paris und Barcelona geschlossen worden.

Zu möglichen Fusionen unter den deutschen Landesbanken sagte Vetter, er sei sich mit den Trägern, dem Land Baden-Württemberg, dem Sparkassenverband und der Stadt Stuttgart einig, zuerst müsste die Bank ihre Hausaufgaben abarbeiten. „Eine Addition von Bilanzsummen gibt noch kein Geschäftsmodell.“ An Sandkastenspielen möchte er sich nicht beteiligen. Die EU-Kommission hatte die Kapitalerhöhung durch die Eigner nur unter strengen Auflagen genehmigt. Die Kernkapitalquote der Bank erhöhte sich laut Mitteilung zum 30. September auf 10,8 Prozent. Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland sorgte dafür, dass die Bank ihre Risikovorsorge zurückfahren konnte. Sie betrug in den ersten neun Monaten nur noch 346 Millionen Euro nach 1,2 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.

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