Lage am Anleihenmarkt spitzt sich wieder zu

Frankfurt/Main (dpa) - Zum Jahresauftakt hat sich die Lage am europäischen Anleihenmarkt wieder zugespitzt. Die Gefahren der Euro-Schuldenkrise seien wieder stärker in das Bewusstsein der Anleger gerückt, hieß es im Handel.

Nach einer leichten Entspannung in den vergangenen Wochen setzten vor allem die Zinssätze für italienische Staatsanleihen zu einem neuen Höhenflug an. Bei den richtungsweisenden Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren stieg die Rendite am Freitag zeitweise deutlich über die als kritisch geltende Marke von 7,0 Prozent. Italien müsste also noch tiefer in die Tasche greifen, um frisches Geld einzusammeln. In der Spitze kletterte die Rendite zeitweilig auf 7,149 Prozent. Bei Renditen über 7,0 Prozent hatten die hoch verschuldeten Euroländer Griechenland, Irland und Portugal internationale Rettungshilfen beantragt.

Anleger blickten zudem mit Sorge auf den enormen Kapitalbedarf europäischer Banken, wie Expertin Viola Stork von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) erklärte. Zuletzt sorgte die italienische Großbank UniCredit für Unruhe, da sie sich zu Schnäppchenpreisen für ihre neuen Aktien bei der laufenden Milliarden-Kapitalerhöhung gezwungen sah. Außerdem seien Investoren besorgt über die Gefahr einer Staatspleite Ungarns.

Investoren gingen in den vergangenen Handelstagen auf Nummer sicher und kauften die als besonders sicher geltenden deutschen Staatsanleihen. Zuletzt stand die Rendite für deutsche Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit bei 1,873 Prozent.

Bereits am Donnerstag hatte der Euro-Rettungsschirm EFSF bei seiner ersten Platzierung einer dreijährigen Anleihe problemlos Milliarden für die Schuldensünder Irland und Portugal eingesammelt. Die Summe der Gebote lag mit 4,5 Milliarden Euro deutlich über dem angestrebten Emissionsvolumen von 3,0 Milliarden Euro. Die Rendite der EFSF-Papiere lag bei 1,77 Prozent.

Der EFSF leitet das Geld an Irland und Portugal weiter. Den beiden hoch verschuldeten Eurostaaten wird auf diese Weise vergleichsweise günstig frisches Geld verschafft, da sie sich selbst an den Märkten nur noch teuer refinanzieren können. Im Jahr 2012 brauchen die beiden Staaten insgesamt 24 Milliarden Euro.

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