Krankenkassen mit Plus - Gesundheitsfonds mit Defizit

Berlin (dpa). Die gesetzlichen Krankenkassen haben dasKrisenjahr 2009 mit einem Milliarden-Überschuss abgeschlossen - undstehen damit besser da als erwartet. Der neu eingeführteGesundheitsfonds landete dagegen gleich im ersten Jahr seines Bestehensin den roten Zahlen.



Alle Krankenkassen zusammen konnten einen Überschuss von 1,1 MilliardenEuro verbuchen. Besonders deutlich fiel dieser mit 770 Millionen Eurofür den AOK-Verband aus. Als einzige Kassenart landeten dieErsatzkassen mit knapp 160 Millionen Euro 2009 im Defizit. Dies gehtaus den vom Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch veröffentlichtenFinanzergebnissen hervor.

Der Gesundheitsfonds, der den Kassen die Mittel zuweist, verbuchte einMinus von 2,5 Milliarden Euro. Dies liegt daran, dass beim Fonds diekrisenbedingten Beitragsmindereinnahmen voll durchschlagen, die Kassenjedoch ihre Zuweisungen wie geplant erhalten. Insgesamt gaben dieKassen knapp 171 Milliarden Euro aus, dem standen Einnahmen von 172Milliarden Euro gegenüber.

Die dem Volumen nach größten Ausgabesteigerungen im System derGesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gab es bei der ambulantenBehandlung (plus 7,4 Prozent je Versichertem auf 30,6 Milliarden Euro)und bei den Krankenhäusern (plus 6,6 Prozent auf 56,4 Milliarden Euro).Darin schlagen sich die Zusatzmittel aus der Honorarreform für dieÄrzte sowie die um 3,5 Milliarden Euro aufgestockten Mittel für dieKrankenhäuser nieder. Die Arzneimittelausgaben erhöhten sich um 5,3Prozent auf 32,4 Milliarden Euro. Darin sind etwa 1,7 Milliarden Euroenthalten, die die Kassenpatienten als Selbstbeteiligung entrichtenmussten.

Das Ministerium sieht durch die Entwicklung die Finanzlage dergesetzlichen Kassen „stabilisiert“. Im laufenden Jahr wird für die GKV- unter Berücksichtigung der Zuschüsse aus Steuermitteln - ein Defizitvon vier Milliarden Euro erwartet. Zu dessen Ausgleich haben ersteKassen bereits mit der Erhebung von Zusatzbeiträgen begonnen.

Für denGKV-Spitzenverband sind die Zusatzbeiträge „die logische Konsequenz ausder Konstruktion des Gesundheitsfonds und kein Hinweis darauf, ob eineeinzelne Krankenkasse gut oder schlecht gewirtschaftet hat“. DieFinanzlage in diesem Jahr sei „prekär“.

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