Konzern zahlt Reparatur für E 10-Schäden

Ein Mineralöl-Hersteller und deutsche Autobauer locken Kunden mit Garantien. Ökobenzin bleibt Ladenhüter.

Berlin. Der neue Biosprit E 10 droht trotz Werbe- und Aufklärungskampagnen beim Verbraucher endgültig zu scheitern. Die Kraftstoffkonzerne BP und Total lassen wegen der anhaltend schwachen Nachfrage wieder mehr herkömmliches Super-Benzin herstellen — ein Zeichen für das mögliche Scheitern von E 10. Konkurrent Shell setzt auf ein anderes Konzept: Er versichert seine Kunden seit Dienstag kostenlos gegen Schäden durch den Biosprit.

„Gesetzlich vorgeschriebenes Ziel ist, dass E 10 die Hauptsorte in Deutschland wird. 90 Prozent aller Benzinkunden sollen den Sprit tanken, bislang sind es 50 Prozent“, erklärte eine Shell-Sprecherin. Bei Total tanken sogar nur 20 Prozent E 10. Wenn es den Konzernen nicht gelingt, eine gesetzlich vorgeschriebene Spritmenge zu verkaufen, müssen sie Strafen zahlen.

Shell versichert Autos ab dem Baujahr 1997. Der Hersteller muss zudem zusichern, dass das Auto E 10 verträgt. Sollte dennoch ein Gutachter Schäden feststellen, wird die Reparatur bezahlt. Versichert wird der Wagen nur, wenn der Fahrer 80 Prozent seines Benzins bei dem Konzern tankt. Die Laufzeit beträgt 18 Monate.

Der ADAC sprach von einem „Marketing-Gag“. Der Konzern mache es sich zu leicht: „Es muss nachgewiesen werden, dass der Schaden wirklich auf E 10 zurückgeht. Das heißt, ich bin in der Vorleistung. Ich brauche einen Gutachter“, so ein Sprecher.

Eine E 10-Garantie geben die deutschen Automobilbauer: Alle Fahrzeuge, die von ihnen für den Biosprit freigegeben sind, können bedenkenlos den neuen Kraftstoff tanken, hieß es bei Audi, BMW, Ford, Mercedes-Benz, Opel, Porsche und VW. Mit Schäden rechnen die Verantwortlichen nicht.

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